Komfort-Economy statt Business-Klasse - Die neue Germanwings
Köln (dpa/tmn) - Der elegante Kranich und seine sparsame Tochter - viel gemeinsam hatte Germanwings mit seiner der Muttergesellschaft Lufthansa bisher nicht. Passagiere konnten sich oft für eine von beiden entscheiden.
Bald haben sie auf vielen Strecken keine Wahl mehr.
Von Berlin nach Stuttgart mit der Lufthansa? Das ist bald nicht mehr möglich. Im kommenden Jahr überlässt die traditionsreiche Fluggesellschaft viele innerdeutsche und innereuropäische Strecken ihrem Tochterunternehmen Germanwings. Nur die Flüge, die über die Drehkreuze München und Frankfurt am Main gehen, bleiben in Lufthansa-Hand. Jetzt stellte das Unternehmen Details des neuen Angebotes für die Kunden von Germanwings vor.
Welche Strecken gibt es bald nur noch bei Germanwings?
Grundsätzlich übernimmt Germanwings im ersten Halbjahr 2013 von der Lufthansa alle Flüge innerhalb Deutschlands und Europas, die nicht über München oder Frankfurt gehen. Ausnahmen gibt es nicht. Innereuropäische Strecken sind nach Lufthansa-Standards in der Regel Flüge, die weniger als vier Stunden dauern. Passagiere, die von Berlin nach Stuttgart oder Rom wollen, fliegen also künftig mit Germanwings. Zwischen Berlin und Frankfurt fliegen dagegen weiterhin Lufthansa-Maschinen.
Wie teurer werden die Tickets für Germanwings-Flüge sein?
Germanwings will weg vom reinen Billig-Image. Der Einstiegspreis von 33 Euro soll beibehalten werden. Eine Business-Klasse gebe es nicht. Das gesamte Angebot entspreche der Economy-Klasse, teilt Lufthansa mit. Die unterteile Germanwings künftig aber in drei Kategorien: „Best“ sei ein hochwertiges Angebot, das sich hauptsächlich an Geschäftsreisende und Privatreisende mit höheren Komfort-Ansprüchen richte. „Smart“ sei der Standardtarif. An Bord gibt es einen Snack und ein Getränk. Die Passagiere können Freigepäck bis 23 Kilogramm mitnehmen. „Basic“ sei ein reines Niedrigpreisangebot ohne Freigepäck und Verpflegung an Bord. Die „Basic“-Sitze befinden sich im hinteren Teil des Fliegers und haben einen geringeren Abstand als „Smart“- und „Best“-Sitze. Der günstigste Preis in diesem Segment liege bei 33 Euro.
Ist die „Best“-Klasse von Germanwings mit der Business-Klasse der Lufthansa vergleichbar?
Germanwings bietet ausdrücklich alle Tickets nur „unter dem Dach einer durchgängigen Economyclass“ an. Das Premium-Segment „Best“ ist aber im Grunde mit einer Business-Klasse zu vergleichen. Die Plätze befinden sich in den drei vorderen Reihen an Bord. Der Sitzabstand liegt bei 81,2 Zentimetern, der Mittelsitz ist frei. „Best“-Passagiere dürfen am Flughafen in den Lufthansa-Lounges warten. Außerdem können sie den schnelleren Priority-Check-in und die schnellere Fastlane bei der Sicherheitskontrolle nutzen. Sie bekommen mehr Meilen gutgeschrieben und dürfen mit 46 Kilogramm doppelt so viel Freigepäck mitnehmen wie andere Fluggäste. An Bord können sie Gerichte aus einer Menükarte auswählen. Tickets dürfen sie kostenlos umbuchen.
Was passiert mit den Meilen, die ich bei Lufthansa gesammelt habe?
Lufthansa und Germanwings sind zusammen im Miles-and-More-Programm. Germanwings-Passagiere können darüber hinaus Meilen im Boomerang-Club sammeln. Beide Programme sind nach Lufthansa-Angaben bereits heute kompatibel. Passagiere, die sowohl eine Miles-and-More-Karte als auch eine Boomerang-Club-Karte besitzen, können vor jedem Flug entscheiden, in welchem Programm sie Meilen sammeln möchten.
Fliegt Germanwings künftig mit ehemaligen Lufthansa-Fliegern?
Zwischen Januar 2013 und März 2014 baut Germanwings nach und nach Maschinen der Lufthansa-Flotte für sich um. Germanwings lackiert sie neu und verändert die Innenausstattung. Damit stockt die neue Airline ihre Flotte von 32 auf rund 90 Maschinen auf.
Was ändert sich noch?
Das Logo: Nachfolger des brombeerfarbenen Schriftzugs auf gelbem Grund wird ein stilisiertes W. Die beiden Farben bleiben. Das W steht für das Wort Wings im Namen, also Flügel. Alle bisherigen Flugzeuge der Germanwings-Flotte und die neuen, die von der Lufthansa dazukommen, werden entsprechend umlackiert. Auch im Telefon-Service der Germanwings ändert sich etwas: Bei Fragen mussten Kunden bislang immer eine Nummer anrufen, die mit den Ziffern 0900 anfing. Ein Anruf kostete 99 Cent pro Minute. Künftig schaltet Germanwings eine günstigere 0180er Nummer frei. Anrufer aus dem deutschen Festnetz bezahlen dann 14 Cent.
Wie sind die Flüge buchbar?
Die neuen Tarife können Fluggäste erst ab dem 1. Juli 2013 buchen. Derzeit sind die Flüge noch zu den bislang geltenden Tarifen zu erstehen. Wer über die Lufthansa-Homepage bucht, bekommt auch die Germanwings-Flüge angezeigt.