Silvester bei den Scheichs Lohnt ein Neujahrstrip nach Dubai?

Dubai (dpa/tmn) - Dubai hat sich zu einer Top-Destination für den Urlaub rund um den Jahreswechsel entwickelt. Das Emirat am Persischen Golf vermarktet sich als schillernde Trendmetropole der Zukunft, ein verlockendes Image.

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Was für eine Silvestereise nach Dubai spricht - und was dagegen:

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Pro: Das gute Wetter

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Sonne, Wärme und schönes Wetter zählen laut der FUR-Reiseanalyse zu den wichtigsten Urlaubsmotiven. Dubai bedient diese Bedürfnisse in der kalten Jahreszeit perfekt: Es ist tagsüber T-Shirt-warm und viel angenehmer als im Sommer, wenn die Gluthitze schnell mehr als 40 Grad erreicht. Und der Golf lädt mit rund 22 Grad Wassertemperatur auch noch zum Baden ein. Winterblues an Neujahr? Unwahrscheinlich.

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Kontra: Die hohen Preise

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Richtig günstig ist in Dubai wohl nur der Sprit - er kostet oft weniger als Wasser. Natürlich ist Silvester nirgendwo die günstigste Reisezeit. Doch Dubai darf als besonders exklusives Ziel gelten. Fünf Nächte im Doppelzimmer eines zentralen Vier-Sterne-Hotels sind kaum für weniger als 180 Euro pro Nacht zu haben. 250 Euro bis 300 Euro sind nicht selten. Dubai zählt zu den Städten mit den höchsten Hotelpreisen der Welt, in einer Liga mit Tokio und Singapur.

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Die Tourismusvermarkter Dubais geben den niedrigsten Preis für ein Gala-Dinner (ohne Wein) mit 300 Dirham an, das sind 75 Euro pro Person. In der Dubai Mall beim Wolkenkratzer Burj Khalifa liegt der Preis bei etwa 700 bis 1000 Dirham - also 175 bis 250 Euro. Das macht für eine vierköpfige Familie schnell 1000 Euro für das Abendessen. Restaurants der Mittelklasse sind in Dubai eher selten. Und auch der Besuch der Attraktionen ist nicht günstig.

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Pro: Die spektakulären Bauwerke

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Das Burj Khalifa ist mit Sicherheit die spektakulärste Attraktion in Dubai. 828 Meter hoch, der höchste Wolkenkratzer der Welt. Wie am Computer entworfen für einen Star-Wars-Film, erhebt sich das Gebäude über der Wüste. Aus der Ferne sieht es im Dunst manchmal aus wie eine Fata Morgana. Kann man so hoch bauen? Man kann. Und in Dubai tut man das auch - faszinierend. Rund um das Burj Khalifa versammeln sich in der Silvesternacht Tausende Menschen für das große Feuerwerk.

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In die Kategorie Gigantismus fällt auch der Besuch des Dubai Aquarium & Underwarter Zoo in der Dubai Mall: 10 Millionen Liter Wasser, 140 verschiedene Arten, die Scheiben sind 75 Zentimeter dick. Wenn man durch den 48 Meter langen Unterwassertunnel spaziert, gleiten Tigerhaie und Rochen direkt über dem eigenen Kopf hinweg.

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Zum Image Dubais hat das 321 Meter hohe Ultra-Luxushotel „Burj al Arab“ in Form eines riesigen Segels nicht unwesentlich beigetragen. Auch das „Atlantis“ auf der Palme ist ein Blickfang. Die Hotels sind in Dubai oft schon selbst die Attraktion.

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Kontra: Das fehlende öffentliche Leben

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Es kommt nicht von ungefähr, wenn Besucher Dubai als „künstlich“ bezeichnen. In einer Zeit, in der London, Paris und New York schon pulsierende Weltstädte waren, war Dubai nur ein kleiner Hafenort. Der Aufstieg begann mit dem ersten Ölfund 1966. In Dubai ist alles neu - und etwas seelenlos. Abgesehen von kleinen künstlichen Fußgängerzonen (Dubai Creek und Dubai Marina) gibt es kaum ein öffentliches Leben. Wenn doch, spielt es sich in den Einkaufszentren ab. Abends dienen Hotels als Treffpunkte. Wer wenig Geld hat, bleibt außen vor.

Eine große Party in den Straßen darf man in Dubai daher auch nicht an Silvester erwarten. Alkohol in der Öffentlichkeit ist verboten. Am besten reservieren Urlauber einen Tisch in einem Restaurant.

Pro: Das Feuerwerk

Wenn eine Stadt wie Dubai das neue Jahr feiert, dann so richtig. Das Feuerwerk zählt zu den spektakulärsten der Welt. Von 2013 auf 2014 erhellten 479 651 Raketen in nur sechs Minuten den Nachthimmel - Weltrekord. Die meisten Raketen werden am Burj Khalifa und am Wasser über der Palm Jumeirah und beim „Burj al Arab“ abgefeuert. Das Farbenspiel am Nachthimmel ist in der Tat grandios.

Kontra: Die strengen Gesetze

Anders als das liberale Image nahelegt, gelten in den Vereinigten Arabischen Emiraten recht restriktive Gesetze. Für „public display of affection“, den öffentlichen Ausdruck von Zuneigung durch Zärtlichkeiten, droht eine Geldstrafe. Darauf weist ein offizieller Verhaltenskodex der Regierung die Besucher hin. Auch Sex außerhalb der Ehe steht in den Emiraten unter Strafe. In den allermeisten Fällen sehen die Behörden über kleinere Zärtlichkeiten von Touristen hinweg. Aber will man ausgerechnet dort ins neue Jahr feiern, wo ein einfacher Kuss in der Öffentlichkeit theoretisch unter Strafe steht?

Wer in Dubai einen Bootsausflug macht, sieht an einer Stelle eine große Werbetafel am Ufer. „The greatest luxury is being free“, ein Zitat des spanischen Luxusschuhdesigners Manolo Blahnik. Der größte Luxus ist es, frei zu sein. Es liest sich wie der zynische Hinweis für eine Stadt, in der Geld alles ist und die bürgerlichen Freiheiten durch die Gesetze doch deutlich eingeschränkt sind.

Fazit

Tolles Wetter, orientalischer Luxus, erstaunliche Attraktionen und ein Feuerwerk, das seinesgleichen sucht: Das spricht für Silvester in Dubai. Doch es ist eine Stadt ohne lebendiges Flair, in der nahezu jedes Vergnügen ordentlich kostet - oder verboten ist. Ein pakistanischer Taxifahrer, der seit 16 Jahren in Dubai lebt, bringt es auf den Punkt: „Mit viel Geld kannst du hier ein echtes Fünf-Sterne-Leben haben.“ Nichts anderes gilt für Touristen.

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