Bayern: Auf den Spuren der Dichter
Auf, über und rund um den Tegernsee — hier locken Aktivität, Geschichte und Romantik.
Düsseldorf. „Hier ist der schönste Platz auf der ganzen Welt.“. Dieses euphorische Zitat wird dem berühmten Sänger Leo Slezak zugeschrieben, der von 1911 bis zu seinem Tod 1946 am Tegernsee gelebt hat und dort auch begraben wurde.
Der Weltstar ist in guter Gesellschaft mit vielen anderen Kulturschaffenden wie den Schriftsteller Ludwig Thoma und Ludwig Ganghofer, die neben dem gemeinsamen Vornamen auch eine innige Freundschaft verband, dass sie auf dem Friedhof in Rottach-Egern nebeneinander ihre letzte Ruhe fanden.
Die Dichter liebten das Leben an dem romantischen See mit seinen malerischen Ortschaften Bad Wiessee, Rottach-Egern, Tegernsee, Kreuth und Gmund. Ähnlich ergeht es den zahlreichen Gästen, die den Tegernsee zu allen vier Jahreszeiten besuchen.
Gründe gibt es genug. Einer davon wurde 1910 mehr durch Zufall entdeckt: Die Jod-Schwefelquellen, die dem Holländer Adrian Stoop entgegen schossen, als er in Wiessee nach Erdöl bohrte. Inzwischen nennt sich der kleine Ort am Tegernsee „Bad Wiessee“ und erwartet in einer modernen Kuranlage mit der stärksten Jod-Schwefelquelle Deutschlands auf.
Erholung wird rund um den See groß geschrieben, was übrigens auch für die Parkplatzsuche gilt. Die findet nämlich nicht statt, denn jeder Gast erhält von seinem Vermieter die „Tegernsee-Card“, die nicht nur zahlreiche Vergünstigungen bietet, sondern auch zur kostenlosen Benutzung der Buslinien im Nahverkehr berechtigt.
Und da die regelmäßig verkehren, kann man auch schnell ins „Herzogliche Bräustüberl“ in Tegernsee am Tegernsee fahren, um drinnen oder überdacht im Freien (1400 Plätze) regionale bayerische Spezialitäten zu volkstümlichen Preisen zu genießen. Hier bestehen zweckmäßigerweise Brauerei, Gastwirtschaft, Gymnasium und Kirche aus einem Gebäudekomplex.
Wenige Gehminuten entfernt liegt das Olaf-Gulbransson-Museum, das dem in Norwegen geborenen satirischen Zeichner des legendären „Simplicissimus“ gewidmet ist. Der drapierte seinen barocken Leib beim Zeichnen — wie auf alten Fotos dokumentiert — nur mit einer Lederschürze und legte auch die noch ab, wenn er sich zum Baden in den See begab.
Baden im sauberen, im Sommer gut temperierten See ist ein besonderes Vergnügen. Wobei es sich beim Freibad Abwinkel in Bad Wiessee um ein echtes „Freibad“ handelt. Seine Benutzung ist 24 Stunden am Tag gratis.
Aus höherer Warte kann man den See vom Heißluftballon oder Gleitschirm aus betrachten, aber es geht auch ein wenig bodenständiger mit der Wallbergbahn etwas außerhalb des exklusiven Rottach-Egern. Man schwebt auf gut 1600 Metern Höhe und hat einen Blick auf den See, bei dem selbst unromantischen Naturen das Herz aufgeht. Wer will, kann zu Fuß auch noch 100 Meter höher kraxeln oder auf der Bergstation bei gutem Wetter bis zur Zugspitze sehen.
Nicht ganz so hoch hinaus, aber für den Liebhaber bayerischer Küche mindestens ebenso lohnend, ist die rund einstündige Wanderung von Bad Wiessee zur Sommerfrische „Bauer in der Au“. Dort erwartet den Wanderer ein tolles Bergpanorama und, neben deftigen Brotzeiten, geräuchertem Saibling oder Weißwürsten, der „Schweinsbraten seines Lebens.“
Und damit man all diese Köstlichkeiten nicht trocken zu sich nehmen muss, wird dazu der Gerstensaft aus dem Herzoglich Bayerischen Brauhaus serviert.
Überschüssige Kalorien lassen sich übrigens relativ leicht abtrainieren, denn in einigen der vielen Parks rund um den See sind frei nutzbare Fitness-Stationen installiert. Kein Problem.
Information: Tegernseer Tal Tourismus, Hauptstraße 2, 83 684 Tegernsee, Telefon 08 022/927 380.