Christmas-Shopping in New York - Der Zoll guckt genau hin
Hamburg/Frankfurt/Main (dpa/tmn) - New York hat immer seine Reize. In der Vorweihnachtszeit gibt es einen Grund mehr für eine Reise in die US-Metropole: Weihnachtseinkäufe! Zurück in Deutschland könnte die Ausbeute allerdings Ärger machen.
Die Verlockung ist einfach zu groß: Wer in der Vorweihnachtszeit nach New York fliegt, kommt selten mit leeren Händen zurück. Viele Weihnachtsshopper bringen Designermode, Luxus-Handtaschen oder Markenschuhe mit. „Handtaschen über 1000 Euro sind keine Seltenheit“, sagt Ingrid Belser, Abteilungsleiterin vom Hauptzollamt am Frankfurter Flughafen. „Ein, zwei Wochen vor Weihnachten haben fast alle Reisende, die aus den USA kommen, Kleidung im Gepäck.“ Und zwar solche, die beim Hinflug noch nicht dabei war. Unproblematisch ist das nicht - denn wer gegen die Einfuhrregeln verstößt, bekommt Ärger mit dem Zoll.
Die Grenze für die zollfreie Einfuhr von Waren im privaten Reiseverkehr liegt bei 430 Euro. Wer mehr ausgegeben hat, muss nachzahlen, pauschal 17,5 Prozent, wenn es weniger als 700 Euro waren. Liegt die Einkaufssumme darüber, fallen 3 Prozent Zoll und 19 Prozent Mehrwertsteuer an, erläutert Christine Straß, die Sprecherin des Flughafenzolls. Manche Markenjeans koste in den USA nur ein Sechstel. Auch das motiviert dazu, ruhig etwas mehr zu shoppen.
Das Interesse an New-York-Reisen in der Adventszeit ist nach Angaben von Reisveranstaltern und Airlines ungebrochen: „Im Vergleich zu anderen Monaten ist die New-York-Strecke wieder gut gebucht“, sagt etwa Lufthansa-Sprecher Jan Bärwalde. Das gelte besonders für die letzte Woche vor dem Fest. Dabei reize die deutschen Touristen vor allem New York selbst, sagt Jens Staben vom Reiseveranstalter Travel&Tours in Hamburg, der X-mas-Shopping-Reisen nach Big Apple anbietet. „Das Shopping nehmen die Leute mit.“
Nina Kreke von der Thomas Cook AG in Oberursel berichtet: „Weihnachtsshopping in New York ist der absolute Renner.“ Neben Kleidung kauften die Touristen dort vor allem Einrichtungsgegenstände, Accessoires wie Tücher und Hüte sowie bunte Weihnachtsdeko. „Viele lassen sich einfach modisch inspirieren“, so die Sprecherin des Touristikunternehmens, zu dem neben Thomas Cook auch der Veranstalter Neckermann gehört.
Wenn USA-Reisende in Frankfurt ihren Koffer vom Transportband geholt haben und zum Ausgang gehen, geben sie ungefragt eine Steuererklärung ab. Wessen Mitbringsel teurer als 430 Euro waren, muss den roten Ausgang nehmen. Grünes Ausgangtor heißt: Nichts anzumelden. So mancher, der hinter dem grünen Tor aufgefordert wird, sein Gepäck zu öffnen, gibt dann an, sich im Tor getäuscht zu haben - aber solche Ausreden zählen nicht.
„Für viele ist das ein Sport, nach dem Motto: Werde ich erwischt oder nicht?“, sagt Belser. Finden die Zollbeamten bei der Stichproben-Kontrolle hinter dem grünen Tor dann aber doch zehn Hosen oder eine sündhaft teure Handtasche im Koffer, hat der Reisende die Beweislast - auch wenn er die Kassenbelege weggeworfen hat. „Man merkt das den Kleidern doch an, wenn sie noch neu sind“, sagt Belser. Und der tatsächliche Einkaufspreis lasse sich mit Hilfe des Computers schnell herausbekommen.