Die Reise-Trends 2013

Die größte Reisemesse der Welt setzt in 28 Messehallen die Akzente im Tourismus.

Düsseldorf. Die Bundesbürger haben auch in diesem Jahr große Lust aufs Reisen — und angesichts guter Konjunktur- und stabiler Arbeitsmarktzahlen auch keinen Anlass zur Zurückhaltung. Vor dem Start zur Internationalen Tourismusbörse werfen wir einen Blick in die Kristallkugel.

Die Renner, da muss man kein Prophet sein, werden wieder Mallorca und die Türkische Riviera heißen. Und Deutschland mit Ost- und Nordsee sowie Bayern. Noch günstiger als die Türkei ist nur Ägypten, das aber erst einmal seine innenpolitischen Probleme lösen muss. Weiter im Aufwind fühlt sich der Aufsteiger des vergangenen Sommers: Kroatien. Schließlich wird das Land im kommenden Juli EU-Mitglied. Griechenland dürfte mit seinen supergünstigen Preisen zumindest die Verluste des Vorjahrs wettmachen.

Gruppen: Von Nature bis „2sam“ Bei den Reiseunternehmen ist das der Megatrend: Alle wollen beim Urlauber mit dessen ganz speziellen Interessen punkten. TUI setzt dazu im Katalog auf „Reisewelten“ wie Premium, Beach, Nature, Vital und Lifestyle, um den Urlauber mal stylish, mal ökologisch-nachhaltig zu umgarnen. Thomas Cook/Neckermann Reisen tut das Gleiche, nennt es „Erlebniswelten“, und diese heißen Balance, Xperience, Vital und Family.

Bei FTI wiederum spricht man von Produktlinien wie Sportive, Balance plus und „2sam“ — Letzteres steht für Romantik. Und bei 1-2-fly gibt es nur noch Zielgruppen- und gar keine Länderkataloge mehr: Im Werbe-Englisch heißt das Fly 4 Family, Fly 2 Relax und Fly 4 Friends. Kataloge: Mehr ist manchmal weniger Dass Katalogpreise schon beim Druck nicht mehr aktuell sind, daran hat man sich ja gewöhnt. Mittlerweile gehen die Reiseunternehmen einen Schritt weiter.

Längst ist nicht mehr alles, was buchbar ist, auch im Katalog zu finden. Faustregel: Die wichtigen Hotels und Angebote werden weiter angepriesen, aber gerade bei Preisvergleichen oder Sonderwünschen lohnt es sich, im Internet nachzusehen oder im Reisebüro nachzufragen. Umgekehrt kommen weiter ständig neue Kataloge auf den Markt. ITS bringt 2013 einen neuen Family-Katalog, in dem die Rewe-Marke erstmals Badereisen für Familien bündelt.

Und Schauinsland hat zum ersten Mal einen Katalog für Autoreisen aufgelegt — „Urlaub wie gemalt“.

Was in der Katalogansprache begann, setzt sich beim Urlaubshotel fort. Das ist immer häufiger ein Konzepthotel und orientiert sich an „modernen Bedürfnissen und Lebensstilen“. So sieht es jedenfalls Reisegigant TUI, der mit Puravida und Aqi, Best Family und Sensimar gleich eine ganze Handvoll Hotelmarken im Angebot hat.

Mit Viverde kommt eine neue dazu, in der es um privat geführte Hotels weitab vom Massentourismus mit gesunder Küche und hohem Umweltbewusstsein geht. Wettbewerber Thomas Cook hält mit Marken wie Sentido und neuerdings Smartline dagegen: Unter dem Motto „Bunter Urlaub für wenig Geld“ werden unter dieser Linie günstige, oft nicht mehr ganz taufrische Pauschalhotels mit trendigen Design-Elementen aufgepeppt.

Gratis-Infos: Fix aufs Handy Smarter reisen mit dem Smartphone: Nach diesem Motto feuern die Veranstalter neuerdings Informations-Breitseiten aufs Handy ab. Dertour hat E-Guides für beliebte Städteziele erstellt. Öger Tours pflegt einen Online-Veranstaltungskalender für die Türkische Riviera. ITS hat sich statt Büchern App-Reiseführer einfallen lassen.

TUI fiel das ebenfalls im Web ein, dort personalisiert man diese Infos auch noch für jeden einzelnen Urlaubsgast. Thomas Cook tut das Gleiche, allerdings heißt das Angebot dort „My Guide“ statt „Meine TUI“. Familien können bei Neckermann jetzt Zimmergrundrisse aus dem Family-Katalog gratis per Mail abrufen.

Nachdem Öger Tours im vergangenen Jahr mit seinem Rutschenkatalog ein echter Hit gelungen war, gibt es für den kommenden Sommer kein Halten mehr. FTI lockt die Kunden der HL Hotels auf Lanzarote mit Gratiseintritten ins neue Rutschenparadies Dino Park. 1-2-Fly bietet drei neue Splash World Hotels auf Rhodos, Korfu und Lanzarote an. ITS schließlich hat den Taschenrechner angeworfen und allein in seinem Türkeikatalog mehr als 400 Wasserrutschen mit zusammen acht Kilometern Länge ausgemacht.

Städtereisen: Günstig und ungewöhnlich Der Wettbewerb zwischen Reiseveranstaltern und Internet-Hotelportalen macht es möglich. Städtereisen werden günstiger, vielfältiger und großzügiger. TUI, FTI und Thomas Cook haben ihre Stornobedingungen verbessert. Wer sich doch noch anders entscheidet, kann das oft noch am Anreisetag kostenfrei tun. Außerdem im Trend: Nicht immer nur nach Paris und Berlin reisen, sondern auch mal in eine ungewöhnlichere Stadt. Im Angebot sind zum Beispiel neu Casablanca (mit ITS), Triest im Drei-Länder-Eck (mit Neckermann) oder Chisinau in Moldawien (mit FTI).

Kreuzfahrten: Hochsee top, Fluss flop 2012 traf die Kreuzfahrtbranche hart. Aber trotz der Havarie der Costa Concordia hat sie zugelegt. 2013 kommen weitere sechs Riesenschiffe auf den Markt, die ebenfalls gefüllt werden wollen. Das lässt günstige Preise erwarten und spektakuläre Marketing-Ideen. Vergleichsweise schlechte Karten haben die Flusskreuzfahrtschiffe, ihre Buchungszahlen dümpeln.

Bis 40 Prozent Rabatt gibt es für Frühbucher. Wird es kurz vor Abreise noch günstiger? Das ist jedes Jahr die spannende Frage. Insider sagen Nein — weil dieses Jahr kein Überangebot an Flügen mehr da ist. Schließlich hat vor allem Air Berlin Flugzeuge abgestoßen, insgesamt sind eine Million weniger Flugsitze im Markt. Wenn die Rechnung stimmt, sind dieses Jahr auch weniger der modischen, tagesaktuell gemixten X-Reisen zu erwarten und dafür wieder mehr Angebote aus dem alten Katalog. Das wäre dann doch eine echte Überraschung.

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