Garmisch-Partenkirchen I: Willkommen im Ski-Zirkus

Neujahrs-Skispringen, Weltcup-Rennen und jede Menge Action.

Düsseldorf. „Aufi geht’s!“ Elegant schwingen sich neue Bergbahnen die Hänge hinauf. Breitspurige Abfahrten, von Schneekanonen überzuckert, ziehen ins Tal. Das runderneuerte Classic-Skigebiet in Garmisch-Partenkirchen ist ein klares Zeichen: Es geht wieder aufwärts mit GAP, dem Olympia-Ort 1936.

Nun ja: Richtig unten war Garmisch-Partenkirchen nie. Schließlich lockt die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg mit Pisten bis knapp 3000 Metern Höhe, Urlauber aus aller Welt. Den Anschluss an die Jugend und jung gebliebenen Kurgäste hat die Gemeinde auch nicht verloren, das zeigen auch die gut besuchten Diskotheken, der zum Wetterwandeck umgezogene Terrainpark am Gletscher und Events wie das Freeskier-Highlight „Spring in the Park“.

Ein kleiner Abschwung war vor ein paar Jahren trotzdem unübersehbar. Der Großteil der Lifte stammte aus den 60er-Jahren, auch bei der künstlichen Beschneiung hinkte man hinterher. Viele Skifahrer fuhren weiter nach Österreich.

Doch inzwischen ist Garmisch-Partenkirchen wieder voll dabei im modernen Skizirkus. Der Startschuss erfolgte vor vier Jahren in Portugal, als sich Gold-Rosi Mittermaier und Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber herzten wie junges Glück: Der Zugspitz-Ort hatte den Zuschlag zur Ski-WM erhalten.

Hausberg- und Kreuzeckbahn, Sonnenklar-Sesselbahn und Kandahar-Express: All’ diese Bergbahnen wurden seitdem neu errichtet. Den besten Eindruck von den Pisten bekommen Sportler auf der Kandahar-Runde, die attraktive Abfahrten miteinander verbindet.

Ein Hit für Frühaufsteher ist das „Morgenglühen“: An den Januar-Sonntagen fährt die Eibsee-Seilbahn früh um sieben Uhr hinauf zur Zugspitze. Nach einem reichhaltigen Frühstücksbüffet in der Panoramalounge geht es auf die frisch präparierten Pisten — lange vor allen anderen Skifahrern.

Die Zugspitze ist „hip“: Eine alte Lady hat wieder Lust am Leben. Hinter der Hausberg-Talstation treffen sich Extrem-Skifahrer in der trendigen Hausberg-Lodge. Carving-Cracks schwingen über Tröglhang und Hölle zum Erdbeerkuchen in der Café-Bar „Kandahar“ oder stoppen an der Szenebar „Drehmöser 9“.

Oben am Gletscher lädt ein Iglu-Hotel zum Kuscheln unter dicken Fellen. Und im gläsernen Restaurant „Gletschergarten“ werden in der Show-Küche Deutschlands höchste Wok-Gerichte gezaubert.

Das TV-Spektakel Neujahrs-Skispringen von der supermodernen Schanze, das muntere Hornschlittenrennen am Dreikönigstag und die alpinen Weltcups (23./24. Februar und 2./3. März) zeigen, dass sich der Doppelort auch eventmäßig nicht nur auf sein prächtiges Gebirgspanorama verlässt. Abseits der Pisten wetteifern Eissportzentrum, Wellenbad und Theater um die Urlauber.

„Something real good for everyone“ — so bringt es einer der vielen amerikanischen Gäste auf den Punkt. Was so viel heißt wie das oberbayrische „Host mi.“