Indien: "Dabbawallas" — Ein Lieferservice von Muttern

Mumbai. Dass es bei Mama oder der Gattin am Besten schmeckt, ist auch in Indien verbreitet. In Mumbai hat sich daraus ein bemerkenswertes Logistik-System entwickelt. Täglich bringen die sogenannten „Dabbawallas“ bis zu 200 000 Essen von den heimischen Küchen, die oft über eine Stunde Fahrzeit entfernt liegen, zu den Büros in die Stadt.

Auf Henkelmännern oder ähnlichen Behältnissen ist ein scheinbar simpler Zahlencode notiert, der den Lieferanten Zwischenstationen und das Ziel der Mahlzeit verrät. Per Fahrrad oder zu Fuß werden die Mahlzeiten abgeholt, mit dem Zug geht’s zum Church Gate — dem geschäftigen Kopfbahnhof Mumbais. Dort werden die Lieferungen an weitere Dabbawallas verteilt, die u.a. per Handkarren und Fahrrad die Büros ansteuern. Für einen eineinhalbstündigen Anlieferweg werden im Abo etwa neun Euro im Monat fällig.

Billiger, sauberer und verträglicher sind die Argumente für den wachsenden Dienstleistungssektor. Die mit knapp 90 Euro Monatslohn relativ gut bezahlten Dabbawallas üben ihren Job oft schon in dritter Generation aus — eine weitere indische Tradition.

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