Lausitzer Seenland: Vom Tagebau zur Urlaubsregion
Senftenberg (dpa) - Das Lausitzer Seenland wird immer mehr zum Ferienparadies. Die Flutung ehemaliger Bergbaugruben macht es möglich. Im Sommer 2012 soll der Senftenberger Stadthafen öffnen. Anlegeplätze sind schon jetzt gefragt.
Die Flutung ehemaliger Bergbaugruben in der Lausitz lässt die Herzen der Touristen höherschlagen. Seit einigen Jahren entsteht zwischen Brandenburg und Sachsen eine neue Urlaubsregion: Das Lausitzer Seenland umfasst 23 Gewässer mit einer Wasserfläche von etwa 14 000 Hektar. Bis 2020 soll sich in der Region die größte künstliche Seenlandschaft Europas bilden. Zehn Gewässer sollen über Kanäle miteinander verbunden werden.
Vorbild für die einzigartige Wasserwelt ist der Senftenberger See. Der frühere Tagebau Niemtsch wurde bis 1972 geflutet. Seit 1973 ist der See, der auch als Speicherbecken genutzt wird, ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische. Vor allem für sächsische Gäste wirkt er wie ein Magnet. Im vergangenen Jahr zählte der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg etwa 180 000 Übernachtungen in den Ferienanlagen am See, 60 Prozent waren sächsische Touristen.
„Sachsen ist für Brandenburg schon immer einer der wichtigsten Märkte“, sagt Birgit Kunkel von der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH in Potsdam. Viele Besucher schätzten die günstige Lage. Daneben verweist Michael Vetter vom Zweckverband auf die Qualität der Unterkünfte an dem 1300 Hektar großen Gewässer. „Unser Familienpark mit den neuen Ferienhäusern und dem Campingbereich in Großkoschen sowie dem Komfort-Campingplatz in Niemtsch erfüllt hohe Standards“, sagt der Verbandsvorstand und gebürtige Senftenberger. „Von den etwa 180 Campingplätzen in Brandenburg sind unsere beiden Anlagen die einzigen mit fünf Sternen.“
Für 3000 Urlauber sind der Familienpark und die Campingplätze vorgesehen. „Die Ferienhäuser sind im Sommer und zu Feiertagen weit im Voraus ausgebucht“, berichtet Vetter. Die Touristen, die immer häufiger auch aus dem Ausland und den alten Bundesländern kommen, können baden, angeln, segeln und skaten. Für kulturelle Höhepunkte sorgt direkt am Wasser das Amphitheater der Neuen Bühne Senftenberg. „Der Senftenberger See mit seinen Angeboten ist unser Leuchtturm. Er hat eine Impulsfunktion für die neue Urlaubsregion Lausitzer Seenland“, sagt Vetter.
Intensive Unterstützung für diese Urlaubsregion kommt von sächsischer Seite. Dort liegen 16 der 23 künstlichen Seen. „Wir vermarkten länderübergreifend“, bestätigt Marcus Heberle, Geschäftsführer der Touristischen Gebietsgemeinschaft in Hoyerswerda. Der Gast beachte die Landesgrenze nicht, sondern genieße das Gesamtpaket. „Ein Vorteil ist, dass die Nutzung dieser von Menschenhand geschaffenen Seenlandschaft planbar ist“, sagt er.
So stehe der Geierswalder See für Wassersport, der Bärwalder See mit seinem überdimensionalem „Ohr“ aus Sand samt Theater beim sächsischen Boxberg für Landschaftskunst. „Der Senftenberger See steht für Familienurlaub. Die "Badewanne der Dresdner" ist Vorbild und Zugpferd der zukünftigen Urlaubsregion.“
Daran wird weiter gearbeitet. Im Sommer 2012 soll der Senftenberger Stadthafen öffnen. „Die Voranmeldeliste für die 120 Anlegeplätze für Sportboote ist bereits jetzt sehr gut nachgefragt“, sagt Dana Hüttner vom Zweckverband. Die Vorbereitungen für den Bau sind in vollem Gange. Ebenfalls 2012 soll der „Überleiter 12“ fertig werden. Der einen Kilometer lange Kanal, der die Bundesstraße 96 unterquert, wird den Geierswalder mit dem Senftenberger See verbinden.
Das so entstehende Wassersportrevier stoße bereits auf reges Interesse, sagt Kunkel. „Für Touristen aus Tschechien etwa wird das Lausitzer Seenland die nächstliegende zusammenhängende Seenlandschaft sein. Nachfragen dazu erhalten wir schon jetzt.“