Von extrem bis retro - Verschiedene Typen auf Wanderwegen

Bad Harzburg (dpa) - Ob am Tag oder in der Nacht, ob mit neuestem Equipment oder traditioneller Ausrüstung, ob barfuß oder gleich komplett nackt: Das Wandern ist beliebt - und lockt ganz unterschiedliche Typen.

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Eine Motivsuche.

Bei Schülern sind Wanderungen oft noch unbeliebt, doch für viele Erwachsene liegt Wandern im Trend. Die stundenlangen Märsche durch Wälder und Felder, über Mittelgebirge und Almwiesen haben ganz unterschiedliche Anhänger. Eine Typologie ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Extremwanderer:Vorbild für diesen Typ könnte Ex-Musiker und Extremsportler Joey Kelly sein. Er hat Deutschland in knapp 18 Tagen durchquert - zu Fuß. Ein anderes Beispiel für den Extremwanderer ist „ Brocken-Benno“, wie sich der 82-jährige Benno Schmidt aus Wernigerode nennt. Er hat den Brocken, Norddeutschlands höchsten Berg, bislang 7390 Mal erklommen (Stand: 6. August).

Nacktwanderer:Sie berufen sich auf Natürlichkeit, möchten aber nicht fotografiert werden. Trotz lästiger Mücken, kratzender Äste und verwunderter Zuschauer gehen sie unbeirrt ihres Weges, solange es Behörden und Temperaturen zulassen. Im Gegensatz zum Barfußläufer verzichten Nacktwanderer übrigens nicht aufs Schuhwerk.

Wanderer mit Tieren:Das sogenannte Animal-Trekking wird bundesweit als Freizeitspaß angeboten. Das Wandern mit Pony, Hund, Esel oder Lama soll für Ausgleich sorgen und auch Kinder ruhiger werden lassen.

Naturkundlicher Wanderer:Oft angeführt von einem Förster, Pilzkenner oder Ornithologen sichtet man diesen Wandertyp vor allem am Wochenende. Dicht um den Gruppenleiter geschart übertrifft sich der harte Kern mit Detailwissen. Die Nase hat vorn, wer zuerst die Blindschleiche oder eine seltene Orchidee erspäht.

Nachtwanderer:Die Anhänger des Wanderns in der Dunkelheit werden etwa im Harz bei der Fledermaus-Pirsch oder auf dem Heidschnuckenweg bei Vollmond angetroffen (siehe auch: naturkundlicher Wanderer).

Kulturwanderer:Auch er verbindet Lernen und Natur, etwa auf den Spuren von romantischen Klosterruinen.

Gesundheitswanderer:Zertifizierte Gesundheitswanderführer leiten durch Wiesen und Wälder, die Kräuterexperten erklären, was genießbar ist. Auch für den Fastenwanderer steht die Gesundheit im Vordergrund.

Gruppenwanderer:Meist nicht leistungsorientiert. Singend und plaudernd vertreibt sich dieser Wanderer in der Gruppe die Zeit - und oft auch alle Tiere in der Umgebung. Ziel ist ein lange zuvor reservierter Tisch in einer Waldschänke nicht weit vom Parkplatz.

Webwalker:Als technisch kundiger Individualist nutzt er zur Vorbereitung seiner Touren alle Möglichkeiten des Internets, um sich Routen samt Höhenprofil berechnen zu lassen. Ähnlich die

Geocacher: Die Augen fest auf ihr GPS-Gerät zur Satellitennavigation gerichtet brechen sie durchs Dickicht und stolpern über so manche Baumwurzel.

Retrowanderer:Älter und meist männlichen Geschlechts. In ledernen Knickerbockerhosen und kariertem Hemd eilt er forschen Schrittes durch den Wald und erklimmt jede Höhe. Lautlos schließt er von hinten auf, nur gelegentlich verrät ihn das Klackern eines alten Spazierstocks mit feinsäuberlich aufgenagelten Blechschildchen daran.

Trekking und Hiking: Diese Begriffe für tagelanges Wandern abseits ausgetretener Pfade - etwa in Nepal oder dem Osten der USA - werden erfolgreich auch im Marketing der Ausrüster eingesetzt. Mit Outdoor-Kleidung, GPS-Geräten, Stöcken, Rucksäcken und speziellem Schuhwerk werden gigantische Summen umgesetzt. Käufer könnte etwa sein: der umweltbewusste Studienrat im Vorruhestandsalter mit Traumziel Gomera.

Pilgerwanderer: Er wandert bevorzugt auf dem Jakobsweg zum nordwestspanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostela, meist nur in Teilstrecken. Vorbild ist für manche der TV-Entertainer Hape Kerkeling, der über seine Erfahrungen ein Buch geschrieben hat, das gerade verfilmt wird („Ich bin dann mal weg“). Und entlang buddhistischer Zentren in Europa geht es auf dem 6000 Kilometer langen Jizoweg.

Durchschnittswanderer: Nach der Studie „ Der deutsche Wandermarkt 2014“ sind Wanderreisende im Schnitt 52 Jahre alt. Sie wollen die Natur erleben und aktiv etwas für die Gesundheit tun. Gleich dahinter nennt der Durchschnittswanderer nach innen gerichtete Motive wie Stressabbau und Selbstbesinnung. Bevorzugte Ziele sind Bayern und der Schwarzwald.

Tausend Meter über der Wüste
Jebel Hafeet: In Schlangenlinien auf Abu Dhabis höchsten Gipfel und von dort die Aussicht genießen Tausend Meter über der Wüste