Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum

Dublin (dpa/tmn) - Schon das Einschenken ist für Connaisseur Aaron ein „ikonischer Moment“. Ausgiebig riecht er am gefüllten Glas, nimmt den ersten Schluck, lässt ihn im Mund kreisen. Die 16 Teilnehmer der Verkostung schauen ehrfürchtig zu.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

In Aarons Glas: ein frisch gezapftes schwarzes Guinness.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Jetzt ist es an den Teilnehmern, es ihm nachzutun. „Nicht nur dran nippen“, mahnt Aaron, „sondern einen richtig tiefen Zug tun!“ Man muss anschließend einen echten Guinness-Schnurrbart von der cremigen Krone haben, sonst taugt es nicht. Weißer Schaum auf schwarzer Seele - so drückt es der Liebhaber aus. Und dann ganz wichtig: Erst nach dem Runterschlucken wieder ausatmen!

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Schauplatz der Verkostung ist eine intime Bar im Guinness Storehouse in Dublin, einem siebenstöckigen Tempel zur Geschichte des irischen Traditionsbiers. Mit 1,2 Millionen Besuchern im Jahr ist es die größte Touristen-Attraktion des Landes. Die Besucher reisen busweise an und zahlen saftige Eintrittsgelder von 18 Euro. Die Bierprobe in der Bar kostet gar schlappe 46 Euro. Und das alles für Werbung - denn etwas anderes ist es eigentlich nicht.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Es ist schon ein wenig dreist, hemmungslose Eigen-PR zu betreiben und dafür noch tüchtig Geld zu verlangen. Fast jedes andere Unternehmen würde damit scheitern. Dass es im Fall von Guinness funktioniert, hat zwei Gründe: Einmal steht dieses Bier als erfolgreichster irischer Exportartikel stellvertretend für ein ganzes Land. Und dann ist die Werbung halt ziemlich gut gemacht.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Das Museum befindet sich mitten auf dem historischen Brauereigelände im Stadtteil Liberties. Die dicken, rußgeschwärzten viktorianischen Mauern künden von der Marktmacht der einst größten Brauerei der Welt. Das Firmenmuseum - das von der Aufmachung her eher an einen Freizeitpark erinnert - ist um ein gläsernes Atrium herumgebaut, dessen Form einem Guinness-Glas nachempfunden ist.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Schritt für Schritt wird der Produktionsprozess erklärt - und dabei kein Aufwand gescheut. Wenn's zum Beispiel ums Wasser geht, rauscht gleich ein ganzer Wasserfall vor den Besuchern in die Tiefe. Gewaltige Kessel, Fässer und Maschinen werden wie Skulpturen präsentiert, die Informationen dazu kommen multimedial daher.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Die Krönung des Guinness-Museums ist die Gravity Bar ganz oben auf dem Dach mit 360-Grad-Fenster. Es bietet sich ein fantastischer Ausblick über ganz Dublin bis zur Irischen See. Dort trinkt man sein Gratis-Pint und kommt schnell ins Gespräch mit anderen Besuchern aus vielen Teilen der Welt.

Weißer Schaum auf schwarzer Seele: Dublins Guinness-Museum
Foto: dpa

Viele verlassen das Storehouse mit dicken Tüten voller Souvenirs aus dem Store. So scheint die Zukunft der Marke dank des Auslandsgeschäfts gesichert. Firmengründer Arthur Guinness hat es nicht anders erwartet: Der 1759 abgeschlossene Pachtvertrag für das Firmengelände läuft noch bis zum Jahr 10759.