Wie Tarzan von Baum zu Baum - Natururlaub in Costa Rica

San José (dpa/tmn) - Der Zweifel ist den sieben Frauen anzusehen. Sie stehen mit Schutzhelmen und Klettergurten auf einer kleinen Metallplattform in einer rund zehn Meter hoch gelegenen Baumkrone im Nebelwald von Costa Rica.

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Der Vulkan Rincón de la Vieja ist nicht weit entfernt. Ein Loch im Gewirr des Grüns gibt den Blick auf eine tiefe Schlucht frei, über die zwei Stahlseile gespannt sind. Rundherum wachsen Moose, Farne, Bromelien und Orchideen auf den Ästen und Zweigen. Ehrfürchtiges Schweigen. Nur das Zwitschern und Krächzen der Vögel ist zu hören. Dann schreitet Guide José ein.

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„Es ist ganz simpel. Lasst euch einfach rollen, genießt den Ausblick und bremst mit dem lederbesetzten Handschuh erst kurz vor dem Ziel ab“, lauten seine Instruktionen. Kathrin wagt den ersten Schritt, klinkt ihre Verbindungsschlinge in die Rolle auf dem ersten Stahlseil und den Sicherungskarabiner in das zweite Kabel. Mit leichtem Schwung geht es aus dem Blätterdach hinaus ins Freie. Unter Kathrin reißt die Schlucht auf, überall dichte Pflanzen, der Boden irgendwo darunter.

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Die Seilpassage ist 400 Meter lang, nach der Hälfte taucht ein Bach im Tal auf. Immer schneller wird die Fahrt, Adrenalin schießt durch den Körper, das Gefühl leichter Schwerelosigkeit bereitet sich aus. Glücksschreie hallen durch den Dschungel. Nur wenige Sekunden dauert die rasante Überquerung der Schlucht, doch sie bleibt einem noch Stunden im Gedächtnis. Doch nur die erste Etappe ist geschafft.

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Nach und nach erreichen alle den Feigenbaum am Ziel - und können die zweite Seillänge kaum erwarten. „Das könnte den ganzen Tag über so gehen“, findet Kathrin. Von Zweifeln keine Spur mehr. Nach zehn Traversen bildet die „Tarzan-Schaukel“ den Abschluss des Spektakels: ein rund 13 Meter langes Seil, an dem man zwischen den Baumkronen hin- und herpendelt, so wie Tarzan und Jane.

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Weiter geht es über Hängebrücken. Jetzt ist Stille angesagt, um die in den Baumkronen lebenden Tiere nicht zu verschrecken. Schillernde Tukane, krächzende Aras und schwarze Truthähne zeigen sich in ihrem gewohnten Lebensraum unbeeindruckt von den fremden Besuchern. Überall Vögel und Schmetterlinge. Blattschneideameisen, die Arbeiter des Waldes, rennen geschäftig die Stämme hinauf und hinunter.

„Etwa 100 Canopy-Anlagen für Touristen zwischen 7 und 70 Jahren gibt es in Costa Rica“, erklärt José. Canopy, das heißt Baumkrone. „Während die Bauern zwischen dem Zweiten Weltkrieg und den 80er Jahren insgesamt ein Drittel der Wälder unseres Landes in Weiden für ihre Kühe verwandelten, erkennen sie heute in den Wäldern einen natürlichen Schatz, der Hunderttausenden von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet und Touristen anzieht.“ Ein Teil der touristischen Einnahmen fließt in die Wiederaufforstung. Rund ein Viertel der Landfläche Costa Ricas steht unter Naturschutz.

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