Wikingerpunsch und Skischanze - Ausgefallene Silvesterreisen
Berlin (dpa/tmn) - Zum Jahreswechsel auf den Kilimandscharo? Das Feuerwerk von einer Skisprungschanze bestaunen? Oder als erster weltweit auf das neue Jahr anstoßen? Ausgefallene Silvesterpartys gibt es rund um den Globus.
Ein Überblick.
Dinner for One, Bleigießen und Feuerwerk um Mitternacht: Das ist für viele Deutsche Silvester. Doch immer mehr entfliehen der Routine zum Jahreswechsel. Hier einige Tipps für die außergewöhnlichsten, anstrengendsten und exotischsten Silvesterfeiern - für einen unvergesslichen Start ins neue Jahr:
Mit den Wikingern: Mit dem Metkrug in der Hand auf das neue Jahr anstoßen? Das geht im normalerweise beschaulichen Ostseebad Göhren auf Rügen. Denn zu Silvester fallen dort die Wikinger ein. Dieses Jahr sollen es rund 100 aus aller Welt werden. Und die haben einiges vor: Drei Wikingerschiffe werden ihre Besatzung zu einer großen Schlacht an Land bringen. Die Besucher können ab dem 30. Dezember das Wikingerleben hautnah miterleben und einen mittelalterlichen Markt besuchen. An Silvester selbst legt ein DJ auf, um Mitternacht steigt das Seebrücken-Höhenfeuerwerk. Außerdem dürfen Privatleute am Strand ihre eigenen Raketen zünden, so die Kurverwaltung Göhren.
Wie die Adler: Silvesterparty statt Rekordjagd heißt das Motto auf der Skisprungschanze in Oberstdorf. Dort, wo sich normalerweise die besten Skispringer der Welt messen, können Urlauber in das neue Jahr feiern. Wer die Silvestersause bucht, genießt ein Dinner in der Erdinger Arena Oberstdorf, bevor es mit dem Schrägaufzug auf den Schanzenturm hinauf geht. Aus dieser Höhe sehen Touristen das Feuerwerk der kompletten Gegend - bei gutem Wetter selbst das im Illertal. Sportaffine Feierer können bereits vor den Festivitäten ein Schmankerl erleben: Am 29. und 30. Dezember findet das Auftaktspringen der Vierschanzentournee statt. Tickets für die Silvesterfeier werden direkt beim Betreiber der Erdinger Arena gebucht.
Auf dem höchsten Berg Afrikas: Wer sich an Silvester lieber sportlich betätigen möchte, ist in Tansania richtig. Genauer gesagt auf dem Kilimandscharo. Dort kann der trainierte Tourist mit Hilfe eines deutschen Reiseveranstalters rund um Silvester den höchsten Gipfel Afrikas bezwingen. Mitternacht am 31. Dezember wird auf der Strecke gefeiert: Am ersten Tag des neuen Jahres beginnt der steile Abstieg. Doch diese Art Silvester ist nur etwas für Trainierte oder Trekkingerfahrene: Laufzeiten zwischen sieben und acht Stunden sind normal. Anreisetag ist der 26. Dezember, der Direktflug geht von Frankfurt zum Kilimandscharo Airport in Tansania.
Mit 108 Glockenschlägen: Im Land des Lächelns wird der Jahreswechsel ruhig begangen. Silvester ist dort ein Familienfest und ein religiöser Feiertag, Feuerwerke sucht man vergebens. Dennoch lohnt sich ein Besuch. Um Mitternacht werden die Glocken in buddhistischen Tempeln 108 Mal geschlagen. Gläubige bringen Opfer für Buddhas Unterstützung im neuen Jahr dar. Am 2. Januar versuchen die Japaner im Kaiserpalast in Tokio einen Platz zu erhaschen, um die Neujahrsansprache des Staatsoberhaupts zu hören. Die Tage um Neujahr herum verlaufen ebenfalls sehr ruhig: Die meisten Sehenswürdigkeiten und Einkaufsmöglichkeiten sind geschlossen. Darauf sollten Besucher sich einstellen. Hotelzimmer in den großen Städten sind rar, da die Japaner sich an Neujahr gerne etwas Besonderes gönnen.
In passender Unterwäsche: Die Copacabana ist nicht nur zu Karneval eine Partyhochburg. Auch an Silvester feiern die Brasilianer dort ausgelassen. Zum Jahreswechsel werden zwei Millionen Menschen erwartet, und das bei sehr warmen Temperaturen. Schließlich ist in Brasilien gerade Sommer. Dazu passend tragen alle Weiß. Dagegen geht es bei der Unterwäsche bunt zu. Rote Unterwäsche steht für den Silvesterwunsch nach Liebe, grüne für Hoffnung, gelbe für Geld und weiße für den Wunsch nach Frieden. Außerdem beginnen am 30. Dezember die öffentlichen Feierlichkeiten für die Meeresgöttin Yemanjá, bei denen die Angehörigen der Religionen Candomblé und Umbanda ihre Riten begehen.
Als Erster im Südpazifik: Die Einwohner der Insel Samoa im Südpazifik gehören weltweit zu den ersten, die das neue Jahr feiern. Das war aber nicht immer so: Silvester 2010 feierten sie noch als eines der letzten Länder. 2011 ließen sie dann den 30. Dezember komplett ausfallen und sind seitdem allen anderen Ländern beim Jahreswechsel eine Nasenlänge voraus - und in einer anderen Zeitzone zu finden. Wenn in Deutschland noch 11.00 Uhr morgens ist, knallen auf der Pazifikinsel schon die Korken. Für Touristen interessant ist die Inselgruppe nicht nur wegen der Vorreiterstellung an Silvester, sondern auch wegen den tropischen Temperaturen: 29 Grad am Tag sind jetzt normal. Die Inselgruppe ist direkt mit dem Flugzeug erreichbar, es gibt auch Inlandsflüge zwischen beiden Inseln.
Auf hoher See: Silvester auf einem Kreuzfahrtschiff bieten etliche Reedereien an. Die „Sun“ der Norwegian Cruise Line beispielsweise fährt viele kleine Inseln in der Karibik an, während Costas „Deliziosa“ verschiedene italienische Städte und Athen ansteuert. Die „Spirit“ der Reederei Seabourn ist zwischen den Kleinen Antillen unterwegs. Und die „Silver Wind“ der Silversea-Reederei bringt den Seefahrern Madagaskar und Südafrika näher. Alle vier Fahrten beginnen ein paar Tage vor dem Jahreswechsel. Silvester selbst wird immer auf hoher See gefeiert, ein Galaabend gehört dazu.