Zebrafische und Hippies: Segeln durch den Golf von Thailand
Koh Samui (dpa/tmn) - Seit 1989 die erste Flugverbindung nach Koh Samui startete, ist die Insel eine boomende Touristenregion. Vor allem auf den vielen Nachbarinseln gibt es noch tolle Strände und idyllische Buchten.
Am besten lässt sich die Region per Jacht erkunden.
Sandra Kiesel hat sich einen Kindheitstraum erfüllt. Nachdem die 26-Jährige in Südafrika und am Bodensee ihre Segelprüfungen bestanden hatte und sich kurze Zeit in Melbourne erprobte, fand sie im Golf von Thailand das Segelparadies, nach dem sie sich seit Jahren sehnte. „Es ist schon optimal, aus seinem Hobby einen Job machen zu können“, schwärmt sie begeistert und deutet auf die gegenüberliegenden Inseln: „Dort draußen warten Abenteuer und Idylle, nahezu menschenleere Inseln mit romantischen Stränden, farbenprächtige Tauch- und Schnorchelreviere und gastfreundliche Fischer.“
Sandra und ihre Kollegen von der Sunsail Marina auf Koh Samui bringen alles Notwendige für eine Vier-Tages-Fahrt an Bord. Ein geräumiger, gut elf Meter langer Katamaran mit zwei Motoren von je 30 Pferdestärken und vier Doppelkabinen ist Fahrzeug, Lebensraum und Unterkunft für die folgenden vier Tage. Als erstes Ziel der Erkundungsfahrt durch den Golf hat Kiesel den vier Fahrstunden entfernten und 102 Quadratkilometer großen Marine-Nationalpark Ang Thong auserkoren. Die Inseln inspirierten den Schriftsteller Alex Garland zu seinem Roman „The Beach“, der später mit Leonardo DiCaprio verfilmt wurde.
Vielleicht ist der Begriff Paradies etwas übertrieben, aber wunderschön sind sie allemal. Auf dem kleinen Eiland Ko Mae Ko gestattet ein Aussichtspunkt einen fantastischen Überblick über die Inselwelt mit ihren dicht aneinandergereihten und steil in den Himmel ragenden Karstfelsen. Die 42 aus schroffem Kalkstein bestehenden Inseln bilden ein ideales Revier für Kajakfahrer, die auf ihrer Tour von einem idyllischen Sandstrand zum nächsten kleine, vom Meereswasser aus dem Stein gewaschene Grotten erkunden oder Seeadler und Schildkröten bewundern können.
Am nächsten Tag ist kaum Wind zu spüren. Die Sonne brennt auf das Meer. Da hilft höchstens Sonnenschutzfaktor 50 auf der etwa fünfstündigen Tour zur nördlichsten Insel namens Koh Tao. Nachdem der Katamaran mit Motorkraft die Karstinseln hinter sich gelassen hat, nimmt sich Sandra Zeit, um ihre Crew auf Zeit zumindest in grundlegende seemännische Kenntnisse einzuweihen. Für Sandra gehören die Korallenbänke rund um die Insel zu den besten Tauch- und Schnorchelrevieren im Golf. Papageien- und Napoleonfische knabbern an Korallen, Zebrafische umrunden die Schnorchler, Schwärme neugieriger winziger Fischlein hüllen sie bald von allen Seiten ein.
Etwa 40 Tauchschulen haben Koh Tao als ihren Standort gewählt. Die einstige Gefängnisinsel Thailands mausert sich zwar noch zögerlich zur Touristendestination, doch Individualreisende finden hier idyllische kleine Ferienhäuser, in denen man sich dem Massentrubel entziehen kann.
Auch die südlich von Koh Tao gelegene Insel Koh Phangan machte noch in den 80er Jahren als Backpacker- und Hippieresort von sich reden. So verwundert es nicht, dass man am Strand noch immer auf ganz besondere Typen mit Klampfe und Tarzanlendenschurz trifft.
Am nächsten Tag weht tatsächlich eine leichte Brise, und die Segel werden gesetzt. Auch wenn der niedrige Geräuschpegel der Motoren in den vergangenen Tagen nicht wirklich störte, vermitteln die Ruhe und Eleganz des Segelns ein ganz eigenes Wohlgefühl. Das majestätische Dahingleiten ist zweifellos der fahrtechnische Höhepunkt der Tour.