Zika, die neue Gefahr für Reisende?

Vor allem Schwangere sollten nicht in die betroffenen Gebiete reisen.

Das Zika-Virus ist nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefährlicher als bisher angenommen. Die geografische Verbreitung sei weiter, die Risikogruppe größer und zu den Übertragungswegen gehörten neben Mückenstichen auch Geschlechtsverkehr.

Das Zika-Virus ist nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefährlicher als bisher angenommen. Die geografische Verbreitung sei weiter, die Risikogruppe größer und zu den Übertragungswegen gehörten neben Mückenstichen auch Geschlechtsverkehr.

Foto: dpa-infografik GmbH

Seit etwa einem Jahr gibt es einen Zika-Virus-Ausbruch in Süd- und Mittelamerika, der sich aktuell noch nicht eindämmen lässt. Für dieses Jahr rechnen Experten mit einer halben Million Infektionen. Das Centrum für Reisemedizin (CRM) und das Auswärtige Amt warnen vor allem schwangere Frauen vor Reisen in die betroffenen Gebiete.

Das Zika-Virus gehört zu den Flaviviren und wird durch Stechmücken der Gattung Aedes übertragen. Diese Mücken sind tagsüber und in der Dämmerung aktiv. Sie übertragen auch das Dengue- und Chikungunya-Virus.

Lediglich durch Repellents, also Mückensprays wie beispielsweise Anti-Brumm, sowie helle, geschlossene Kleidung. Eine Impfung oder sonstige Prophylaxe gibt es nicht.

Charakteristisch sind Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Bindehautentzündung und ein knotig-fleckiger Hautausschlag. Die Beschwerden klingen meist nach einer Woche ab, daher galten Infektionen bislang als unproblematisch.

Die Häufung der bei Neugeborenen auftretenden Mikrozephalie in Brasilien, dem Ursprungsland des Ausbruchs, lässt auf einen Zusammenhang einer Infektion schwangerer Frauen und der Fehlbildung des Kopfes ihrer Kinder schließen. Dieser zu kleine Schädel geht mit einer geistigen Behinderung einher. „Wie die Erkrankungen genau zusammenhängen, wird derzeit untersucht und mögliche andere Ursachen der Fehlbildungen müssen ausgeschlossen werden“, sagt Prof. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Das Zika-Virus sei noch wenig erforscht, so dass Schwangere wenn möglich nicht in betroffene Gebiete reisen sollten. „Von Reisen in das Verbreitungsgebiet der Tigermücke raten wir schwangeren Frauen dringend ab“, sagt Dr. Frank Olbrich, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Moers. „Auch wenn der letzte wissenschaftliche Beweis eines Zusammenhangs noch aussteht, scheint die Infektion mit dem Zika-Virus als Ursache der Mikrozephalie nahezu sicher zu sein. Da es weder eine effektive Vorbeugung, noch eine Behandlungsmöglichkeit gibt, ist die einzige Strategie die konsequente Vermeidung einer Infektion.“

Auch eine sexuelle Übertragung wird vermutet, weshalb die Mediziner während und für einige Wochen nach einer Infektion zum Schutz durch Kondome raten. „Theoretisch wäre auch eine Übertragung durch das Stillen denkbar, wenn sie auch eher unwahrscheinlich ist. Zudem ist das vulnerable Fenster für die Entstehung einer Mikrozephalie in der Zeit vor der Geburt. Ob eine Erkrankung von neugeborenen Kindern eine Bedrohung darstellt, ist noch nicht bekannt“, erklärt Olbrich. Im Zweifelsfall sollten Frauen unbedingt Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt halten.

Die großen Reiseveranstalter bieten meist kostenloses Umbuchen oder Stornieren der gebuchten Reise an. Sie haben allerdings unterschiedliche Voraussetzungen und Daten, bis zu denen storniert werden muss. Voraussetzung ist der Nachweis der Schwangerschaft durch den Mutterpass oder eine ärztliche Bescheinigung. Aktuelle Informationen gibt es bei den Veranstaltern. dk

Informationen: Centrum für Reisemedizin (www.crm.de); Robert Koch-Institut (www.rki.de); Auswärtiges Amt (www.auswaertiges-amt.de)