Thomas Cook: Griechenland ist ein Gewinner
Berlin (dpa/tmn) - Griechenland ist wieder im Aufwind: Die Touristenzahlen in dem krisengeschüttelten Land steigen. Am Flughafen und im Bus bekommen Urlauber aber weiter die schlechte Infrastruktur zu spüren.
Veraltete Kofferbänder am Flughafen, schlechte Busparkplätze und wenige öffentliche Promenaden - damit müssen Touristen in Griechenland immer noch rechnen. Darauf wies Michael Tenzer, Deutschland-Chef von Thomas Cook, auf der Reisemesse ITB (Publikumstage: 8./9. März) in Berlin hin. „Das Angebot in den Hotels hat sich deutlich verbessert in den vergangenen Jahren, die Hoteliers haben viel Geld in die Hand genommen für Renovierungen. Aber in der Infrastruktur ist noch kaum etwas passiert.“
Trotz der schlechten Infrastruktur ist Griechenland auch bei Thomas Cook und Neckermann der große Gewinner des Sommers 2014. „Wir haben dort ein zweistelliges Wachstum. Das Land liegt deutlich über unseren Erwartungen“, erklärte Tenzer. Engpässe bei den Betten gebe es derzeit aber noch nicht.
Wichtigstes Reiseziel für Thomas Cook und Neckermann bleibt jedoch Spanien. „Das Land steuert neue Rekordzahlen an“, sagte Tenzer. Unklar sei jedoch, welchen Anteil daran andere Länder haben, die derzeit Probleme haben. Im Gegensatz zu Griechenland ist die Infrastruktur in Spanien laut Tenzer top, allerdings seien einige Hotels mittlerweile renovierungsbedürftig. Außerdem gibt es in seinen Augen in dem Land zu wenig All-inclusive-Angebote.
Die Verschärfung des Reisehinweises des Auswärtigen Amts für den Sinai hat laut Tenzer auch Auswirkungen auf die Nachfrage in anderen Regionen des Landes, zum Beispiel in Hurghada. „Das ist schon ein Rückschlag, die Situation hatte sich gerade wieder etwas erholt.“ Die wirtschaftlichen Auswirkungen hält Tenzer für sehr gering. „Der Sinai hat kaum noch Bedeutung für uns.“ Einen kompletten Rückzug aus Ägypten, bis das Land seine Probleme gelöst hat, schloss Tenzer aber aus. „Wenn wir Ägypten gar nicht mehr anbieten, ist es für das massiv vom Tourismus abhängige Land noch schwerer, wieder auf die Beine zu kommen.“