Kolumne Gute Reise Ein Schiff wird kommen

Von Claudia Kasemann

Foto: dpa-tmn/Jens Büttner

So heißt es in einem alten Schlager. Aber jedes Schiff wird auch wieder gehen – das erlebten acht Kreuzfahrtgäste auf schmerzliche Weise. Weil sie nach einem Landgang in Eigenregie verspätet den Hafen erreichten, blieben die Ausflügler buchstäblich sitzen im afrikanischen Inselstaat Sao Tomé und Príncipe.

Was also tun, wenn man das Schiff nur noch von hinten sieht? Verlässlich wartet der Kapitän nur auf jene Gäste, die den Landausflug „offiziell“ über die Reederei buchen. Angesichts der eng getakteten Fahrpläne ist jedoch für private Verspätungen kaum Luft. Sollten also abgängige Passagiere nicht rechtzeitig zurück sein, kann das Schiff durchaus ohne sie ablegen – und zwar inklusive des Gepäcks. Nur die Reisepässe verbleiben üblicherweise beim Hafenmeister, damit die Unglücksraben wenigstens nachreisen können – freilich auf eigene Kosten. Im Falle der acht Pechvögel dürfte sich das als veritables Abenteuer erwiesen haben, denn der nächste erreichbare Halt war Dakar, Senegal.

Meistens aber geht ja doch alles gut, manchmal nur knapp: Wenn etwa das Schiffshorn fast schon ungeduldig mahnt, haben es Nachzügler auf den letzten Metern vor der Gangway plötzlich extrem eilig - sehr zum Amüsement applaudierender Mitreisender an der Reling. Solchermaßen als „Pier Runner“ bespöttelt, sind von oben gefilmte Videos dieser Last-Minute-Sprints inzwischen sogar wahre Internet-Hits. Schadenfreude kann so schön sein. Bis dann einmal das eigene Schiff weg ist...