Wülfrath Schüler pflegen Freundschaft zwischen Rugles und Wülfrath
Wülfrath · Das Gymnasium hat derzeit 30 französische Jugendliche zu Gast.
. Noa runzelt verständnislos die Stirn: Heimweh? Nie gehört. Der 14-jährige Franzose schaut sich hilfesuchend nach seiner Lehrerin um, die schaut lachend zurück: „C’est mal du pays“. Und jetzt versteht auch Noa die Frage, die ihm soeben gestellt wurde und winkt locker ab. „Non, ich abe kein Eimweh, gar nischt“, antwortet der Junge mit starkem Akzent.
Seit vier Tagen ist der junge Franzose nun in Wülfrath, das erste Mal überhaupt in Deutschland. Eine Woche lang lebt er, gemeinsam mit 29 anderen jungen Leuten zwischen 13 und 17 Jahren, in Wülfrather Gastfamilien. Gastbruder Matthieu kennt er schon, bereits im Oktober hatten die deutschen Schüler eine Woche in Rugles in der Normandie verbracht. „Wir hatten jetzt in der Zwischenzeit Kontakt per Whatsapp“, erzählt der 13-jährige Matthieu, „wir mögen uns echt gerne und verstehen uns richtig gut.“
Der Austausch findet bereits
seit drei Jahrzehnten statt
Das Austauschprogramm zwischen Rugles und dem Wülfrather Gymnasium besteht seit über drei Jahrzehnten, seit einigen Jahren betreut Französischlehrerin Ina Schomber das Projekt, zusammen mit ihrer französischen Kollegin Fabienne Pereira. Die weiß genau, was die jungen Austauschschüler derzeit am meisten begeistert. „Wir waren auf dem Weihnachtsmarkt, den finden alle wunderbar“, sagt sie in nahezu perfektem Deutsch, „sie kennen das nicht, diese Märkte gibt es in Frankreich nicht. Na ja, vielleicht seit einigen Jahren ein paar wenige, abgeguckt in Deutschland.“
Noa hat die Gunst der Stunde bereits genutzt und erste Weihnachtsgeschenke für seine Eltern gekauft. „Eine Bougie“ – er überlegt kurz, „ah ja, Kerze und eine Chocolat avec des raisins.“ Matthieu übersetzt: „Mit Rosinen.“
An diesem Wochenende haben die beiden Freunde noch eine Menge geplant: In einen Trampolinpark soll es gehen – und in ein großes Spaßbad. Noa findet das alles natürlich „superbe“. „Rugles ist ländlich, ein weit verteiltes Dorf, da ist nicht soviel los, es ist ganz anders als hier“, weiß Ina Schomber, „aber dafür ist man in Rugles nahe der Küste.“
Alle zwei Jahre bietet das Wülfrather Gymnasium der Mittelstufe den Schüleraustausch an, in den anderen Jahren besteht die gleiche Möglichkeit mit Wülfraths Partnerstadt Bondues. Noa und Matthieu müssen nun noch für eine Stunde in den Unterricht, normalerweise hat der Franzose täglich acht Stunden Schule. Anschließend geht es erstmal nach Hause, zum Mittagessen. Noa freut sich schon darauf. „Flammkuchen und Grünkohl mit Mettwurst findet er toll“, weiß Matthieu. „Mais oui“, antwortet Noa und nickt, „das ist wirklisch sehr lecker.“dani