Digitale Verunsicherung Von Geldgeschäften, die man sich lieber spart

Dunkelblauer Einreiher, halber Windsor und dazu ein Seitenscheitel wie mit der EC-Karte gezogen — so stellen wir ihn uns vor: Den freundlich-konservativen Herrn hinterm Bankschalter — nennen wir ihn Tim.

Foto: Sergej Lepke

Doch Tim ist mindestens ebenso vom Aussterben bedroht wie das australische Nacktbrustkänguru. Denn, wenn wir heute zum Schalter gehen, dann schalten wir nur noch den PC an. Mit einem Klick steht man mitten in der allzeit geöffneten Web-Filiale und statt Tim begrüßt uns jetzt TAN. Willkommen in der Welt des Online-Bankings. Und Sie sind nicht alleine: Drei Viertel aller Internet-Nutzer erledigen heute ihre Geldgeschäfte online.

Aber: 40% der Deutschen reagieren bei jeder Online-Transaktion mit Offline-Transpiration — sie fürchten die versteckten Gefahren beim Internet-Banking. Ein Geldtransfer der einem selbst übers Netz so leicht von der Hand geht, legt nahe, dass auch fremde Hände hier spielend leicht zulangen können. Und tatsächlich warten Spione und Trojaner nur auf ihre kriminelle Chance. Gegen diese helfen Firewalls, vorausgesetzt man schaltet sie an oder sogenannte „Anti-Malware“-Programme, vorausgesetzt man aktualisiert sie. Doch das ist hierzulande eher die Ausnahme. Kurz gesagt: Wer sich heute die Firewall spart, der verfeuert morgen bares Geld.

Skepsis ist auch beim Emailverkehr angeraten. Mails fungieren oft als Türöffner für Eindringlinge. Mit Recht scheuen über die Hälfte der Internetnutzer digitale Anhänge, denn ein Gutteil der Angriffe auf unsere Konten kommen per sogenannten Phishing-Mails: Anlagen und Links der Bank in denen Sie gebeten werden, Ihre Zugangsdaten einzugeben sind NIEMALS das lang ersehnte Lebenszeichen des Kundenservices.

Hinweise auf Fehlbuchungen, Nutzungsänderungen oder Systemumstellungen sind perfide Fallen — oft täuschend echt gestaltet. Bank-URLs sollten Sie daher stets manuell in den Browser eintippen. Wenn dann noch in der Adresszeile ein Sicherheitsschloss die gesicherte Verbindung anzeigt, dann ist alles korrekt.

So bequem das Online-Banking auch ist, persönliche Umsicht, gesunde Skepsis und regelmäßige Kontrolle sind konservative Vorsichtsmaßnahmen, die gerade bei finanziellen Transaktionen auch im digitalen Zeitalter niemals aussterben.