Die gute Tat Klofrauen einen Obolus spendieren

Wer Toilettendamen Trinkgeld gibt, schafft für Sekunden menschliche Wärme.

Stefanie Ansul-Weissner, Toilettenfrau im C & A Modehaus, spielt auf der Toilette des Kaufhauses Gitarre.

Foto: dpa/Axel Heimken

Wer in Restaurants oder Cafés Toiletten aufsucht, trifft oft auf Klofrauen. Sie sitzen in Reinigungsmontur an einem Tisch mit einer Schale drauf. Der Gast kann nach der Verrichtung seines Geschäfts einen Obulus hineinwerfen. Wenn ich früher Klofrauen begegnet bin, grüßte ich nur freundlich, spendierte aber keine Münze. Gerade bei gehobenen Restaurants oder Fast-Food-Ketten dachte ich: Wieso können die reichen Betreiber ihre Toilettendamen nicht anständig bezahlen? Neulich in einem Café traf ich wieder auf eine Klofrau und hatte kein Portemonnaie zur Hand. Doch ich versprach ihr wiederzukommen. „Das müssen Sie nicht“, sagte sie. Doch ich kam wieder und gab ihr einen Euro. Sie freute sich sehr. Es ist schon eintönig genug, stundenlang bei künstlichem Licht die Toiletten sauber zu halten. Allein. Trinkgeld schafft zumindest für ein paar Sekunden menschliche Wärme.