Jung-Unternehmerin mit Hang zu Altem
Tabitha Gopp eröffnet am Samstag ihre „Vintage Fabrik“ an der Nordstraße. Verkauft werden Möbel im Industriestil, Accessoires und historische Postkarten, auch aus Düsseldorf.
Düsseldorf. Alt ist in. Doch Tabitha Gopp ist nicht spontan als Unternehmerin auf den „Retro-Zug“ aufgesprungen, um die Dynamik auf dem Markt zu nutzen. „Ich bin drei Jahre lang an vielen Orten der Welt gewesen und habe alte Gegenstände und Möbel gesammelt“, sagt die 32-Jährige. „Und es war immer schon ein Traum von mir, damit ein Geschäft zu eröffnen.“
Am 29. März ist es nun soweit. „Vintage Fabrik“ nennt die ehemalige Kunststudentin ihren 200 Quadratmeter großen Laden an der Nordstraße 4, in dem 30 Jahre lang zwei Inhaberinnen unter dem Firmennamen „Edinette“ Damenoberbekleidung angeboten haben. Ein Geschäft also mit Tradition — und diese möchte auch Tabitha Gopp mit ihren künftigen Verkaufsprodukten vermitteln.
„Alle Dinge in meinem Geschäft haben eine Geschichte und man sieht ihnen an, dass sie etwas erlebt haben“, sagt die Jungunternehmerin, die nach ihrem Kunststudium eine Ausbildung zur Handelsassistentin bei Fischer’s Lagerhaus gemacht hat. Zuvor hatte sie während ihres Studiums dort gejobbt.
„Und dabei habe ich schnell gemerkt, dass Selbstständigkeit ohne kaufmännische Kenntnisse nicht geht“, sagt Tabitha Gopp und blickt dabei auf einen alten Wagen, der in einem Betrieb für den Transport der Post genutzt worden war. „Ohne meine kaufmännische Grundlage hätte ich den Preis dafür sicherlich nicht richtig kalkuliert.“
Allein die Kosten für den Transport des schweren Geräts beispielsweise: Jetzt wird der Wagen mit dicken Kissen ausgestattet und soll künftig als Sofa dienen. 650 Euro muss der nächste Besitzer für das originelle Unikat bezahlen. Die gesamte Bandbreite der Preise in der Vintage Fabrik wird etwa zwischen fünf und 1500 Euro liegen.
Richtig antike Stücke wird es nicht geben. Vielmehr Möbel im Vintage- und Industriestil, kombiniert mit Accessoires aus früheren Jahren. Schränke aus Fabriken, schwere Ledersessel, Drehstühle, Holztruhen, eine Sitzreihe aus einem früheren Kino im niederländischen Almelo, Sodaflaschen, historische Bilder und vieles mehr.
Die 32-Jährige hat diese Gegenstände nicht nur gesammelt, sondern steht auch in Kontakt mit Großhändlern, die alte Fabriken auflösen und Brauchbares veräußern. „Ich finde gut, dass das jetzt im Trend ist. Es muss nicht alles neu gekauft werden.“ Oftmals schließt sich bei diesem Zyklus der Kreis wieder: Hölzerne Persil-Kisten, in denen früher Waschmittelkartons aus Düsseldorf in die ferne Welt verschifft wurden, stehen jetzt bei Tabitha Gopp im Geschäft. „Die habe ich aus Holland reimportiert.“
Zur Ergänzung ihres Angebots will die gebürtige Leichlingerin Postkarten anbieten und eine Nostalgie-Ecke mit Düsseldorf-Bezug. Alte Werbungsdokumente sind darunter und ebenfalls Postkarten — beginnend mit Motiven aus den 1920er Jahren.