Draht, Papier, Farbe: Der Zoch nimmt Gestalt an
Rosenmontag naht. Die WZ begleitet die Entstehung des Teneriffa-Wagens.
Düsseldorf. Es herrscht geschäftiges Treiben in der Wagenbauhalle an der Merowingerstraße — keine zwei Wochen mehr sind es bis zum großen Tag, auf den Wagenbaumeister Jacques Tilly und sein zehnköpfiges Team hinarbeiten. 75 Wagen, groß, bunt, frech, sollen zum Höhepunkt des Straßenkarnevals die Narren begeistern.
Einer davon ist der Teneriffa-Wagen: Eine Delegation von der kanarischen Insel, bestehend aus der Blumenkönigin von Puerto de la Cruz, ihren Hofdamen sowie Vertretern der Stadt, werden von ihm aus den Jecken zuwinken. „Der Wagen wird an den Seiten teilweise offenbleiben, damit man die schönen Kostüme sehen kann. Außerdem wird er mit Strelizien und anderen Blumen geschmückt. Er wird einer der prächtigsten Wagen sein“, sagt Tilly.
Der Entwurf stammt jedoch nicht aus seiner Feder, sondern aus der von Illustrator David Salomo. Drei, vier Entwürfe hat er gezeichnet, dann stand die Optik fest. „Thema sind der Strand und die Papageien. Ich habe versucht, einen Mittelweg zum Karneval zu finden“, sagt er.
Der eigentliche Wagen steht in den ersten Tagen noch nackt auf seinem Platz in der Halle. An einem Holzrahmen, der später angehängt wird, entstehen aus Draht die Formen der kanarischen Tänzerin, des Papageis und der Fahne.
„Das ist aufwändig, die Proportionen müssen stimmen. Das wird kein Clown“, sagt Bildhauerin Svenja Heweling. Drei Tage hat das Drahten gedauert. „Die dreidimensionale Umsetzung ist schwierig. Wir können nur wenig in die Tiefe bauen, weil der Wagen durch Blumenkästen an den Seiten schon breit ist“, sagt Salomo.
Nach dem Drahten kommt das Kaschieren, knappe zwei Tage lang. „Wir verwenden nassfestes Blumenpapier“, sagt Heweling und streicht die weiße Masse vorsichtig auf den Draht. Und das hält? „Das ist stabiler, als es aussieht. Selbst Regen ist kein Problem.“ Das Gesicht der Tänzerin bleibt jedoch noch flach — „der Draht ist viel zu grob für so feine Sachen.“