Karneval: Zu Besuch in den närrischen Sälen
Blau Weiss, Elf vom Dörp und die Hoppediz-Wache feierten am Wochenende: Ein Rundgang durch die Säle.
Düsseldorf. Ob im Maritim-Hotel, in der Rheinterrasse oder im Schumacher an der Oststraße — am Samstagabend ging bei den Jecken überall die Post ab. Die WZ machte einen Rundgang durch die närrischen Säle.
Lange hat Venetia Anke darauf warten müssen, von ihrer eigenen Leibgarde den Sessionsorden zu bekommen. Das holt die Prinzengarde Blau-Weiss am Samstagabend bei ihrer Galasitzung im Maritim endlich nach. Und statt eines Ordens gibt es gleich drei: Neben dem Sessionsorden gibt es von Präsident Udo Heinrich noch den kleinen Damenorden und eine XXL-Version fürs heimische Wohnzimmer.
Fit hält sich die Venetia in der nasskalten Session übrigens mit heißer Zitrone: „Die Früchte hat mir meine Schwägerin extra aus Sizilien mitgebracht.“
Prinz Thomas II. zeigt sich mit dem bisherigen Verlauf der Session zufrieden: „Es ist schön, dass uns die Leute so toll empfangen egal, ob wir wie heute Abend im großen Saal auftreten oder ob wir zum Kneipenkarneval kommen“, freut sich der Narrenherrscher.
Nachdem die Prinzengarde am vergangenen Wochenende in Köln zu Gast war, folgt am Samstagabend der Gegenbesuch aus der Domstadt. Mehr als 30 Pressesprecher der Kölner Gesellschaften sitzen gemeinsam mit Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma und dem stellvertretenden Festkomitee-Präsidenten Joachim Wüst im Saal. Aus Köln kommt auch der Träger der Goldenen Pritsche, Weihbischof Heiner Koch, zu den Blau Weissen ins Maritim.
Es ist eine besondere Stimmung an einem Ort, wo sonst Fässer gereinigt werden und das Altbier abgefüllt wird: Bei der Bürger-Sitzung der Hoppediz-Wache in der Brauerei Schumacher an der Oststraße ist am Samstagabend jecke Party angesagt. Anders als bei den großen Sitzungen im Saal gibt es hier Musik mit Tuchfühlung. Denn zwischen den Bands auf der kleinen Bühne und den 120 Jecken beträgt die Distanz kaum einen Meter. Das kommt Formationen wie „Brass on Spass“ zugute, die Udo Jürgens’ großen Hit „Ich war noch niemals in New York“ anstimmen und dabei von ihrem Publikum lautstark und textsicher unterstützt werden.
Selbst kölsche Töne sorgen für gute Laune, auch wenn die Texte schon mal in leicht abgeänderter Form mitgesungen werden. „Wir feiern hier mit unseren Gästen in einem kleinen und exklusiven Rahmen, die kommen dafür sogar aus München oder Berlin angereist“, sagt der Vorsitzende Stephan Söhngen.
Auch die einheimische Prominenz lässt sich das nicht entgehen: „Bei uns ist der CC-Präsident genauso zu Gast wie das Prinzenpaar oder das Tonnenbauernpaar“, freut sich Söhngen.
Wenn ein Präsident ein jeckes Jubiläum feiern kann, sind seiner Gesellschaft keine Mühen zu viel, um ihm eine besondere Freude zu machen. So auch am Samstag bei der Sportlersitzung in der Rheinterrasse: Bei den Elf vom Dörp steht Heinz B. Nunnendorf seit genau elf Jahren an der Spitze der Gesellschaft.
Für ihn hat Schatzmeister Michael Hurtmanns extra blaue Rosen besorgt: „Die in unseren Farben zu bekommen war nicht leicht, sie müssen extra von den Züchtern so gezogen werden. Zum Glück hat mir eine Blumenhändlerin aus Kalkum geholfen“, berichtet Hurtmanns stolz. Eine weitere große Ehre wird dem Präsidenten im Rosenmontagszug zuteil: Dort wird sein Konterfei den Wagen der Elf vom Dörp schmücken.
Zu den Traditionen der Gesellschaft gehört es auch, bei der großen Sitzung Gutes zu tun. So werden in diesem Jahr Spenden in Höhe von 1188,88 Euro für die Stiftung „Deutsches Forum — Kinderzukunft“ gesammelt, die sich für den Kinderschutz einsetzt.
Zu den Höhepunkten des Programms gehört der umjubelte Auftritt von Alt Schuss, die Band kann erst nach mehreren Zugaben die Bühne verlassen. „Wir sind gut geworden und können bei den Auftritten ganz anders agieren als früher. Die Leute stehen vom ersten Lied und haben viel Spaß“, freut sich Frontmann Rainer Lieverscheidt.