„Wir sind Karneval im Rathaus Gerresheim“
Die Mädels am Neusser Tor spielten verkehrte Welt. Die jecke Möhne Claudia machte den Bezirksvorsteher zum Diener.
Düsseldorf. Die Möhne hatten am Neusser Tor ein leichtes Spiel, denn dort wird das Rathaus von Claudia von Rappard regiert, nach Meinung der Gerresheimer Mädels die wichtigste Frau im Osten der Stadt. Claudia, als „Glückspilz“ gekleidet, mit dem letzten Schornsteinfeger als Käppischmuck, überragte den Bezirksvorsteher Hanno Bremer um Längen. Der klagte, „Ich bin heute nur Diener zweiter Klasse“, als ihm Frontfrau Ingrid Esser von den Möhne den goldenen Schlüssel entriss.
Ricarda Dünnwald, Ex-Venetia von 2006, gab sich „durch und durch karnevalistisch“, wie sie es nannte. Sie kam als Zimmermädchen gekleidet und war glücklich: „Wir Gerresheimer haben ein eigenes Rathaus. Das gibt es längst nicht in allen Stadtteilen. Wir sind familiär, halten zusammen und feiern gemeinsam. Das klingt sehr lokalpatriotisch.“
Alle Möhne im Saal des Bezirksrathauses kamen kostümiert. Christa und Ulla gaben rote Teufel, mit Farben aus dem Tuschekasten. Nur die Hörner waren gekauft. Neben ihnen stand „Röschen Fröhlich“ als Fußballfan, den Fortunaschal um den Hals geschwungen: „Ich habe bisher am Rathaus in der Innenstadt gefeiert. Aber hier ist es super. Hier gilt wirklich: Wir sind Karneval im Rathaus Gerresheim.“
Wenn das Fest so gut gelang, so lag das an der Saubande, dem Förderverein des Veedelszochs. Irmchen Deutmarg war schon zwei Stunden vor Beginn des „Sturms“ aufgetaucht. Ihr Team schmierte 100 Brötchen, schmiss 50 Würstchen ins heiße Wasser, nahm 50 Frikadellen vom Restaurant Zur Isa entgegen und bergeweise Berliner aus der Bäckerei Schmalz, mit einem Gruß von Schmalz-Tochter Venetia Ursula.