Jeckes Rathaus: Teufel, Doktorhut und Vögel

Hunderte feierten wieder oben im Jan-Wellem-Saal mit der Stadtspitze, viele in originellen Kostümen.

Düsseldorf. Erst als die Sonne dauerhaft rauskam, ließ das Gedränge im Jan-Wellem-Saal des Rathauses etwas nach. Beim Möhnesturm um 11.11 Uhr war es noch richtig voll. Mit dabei traditionell das Establishment der Regierenden und Politiker — allesamt mehr oder weniger bunt kostümiert. Diesmal erfreulicherweise mehr.

Wie immer putzte sich FDP-Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack Zimmermann besonders heraus, diesmal flatterte sie als bunter Paradiesvogel herum. In Anspielung auf Parteifreund Brüderle gab sie ihren Marschplan mit der Suche nach attraktiven Männern in Lederhose an: „Aber es kommen nur Hintern infrage, die eine Lederhose auch ausfüllen können.“ Das Ergebnis freilich war eine einzige Enttäuschung.

Ihre SPD-Amtskollegin Gudrun Hock war als silbriger Stern unterwegs, Motto: „Mit einem Raketenstart ins Wahljahr 2013.“ Bei der Bundestagswahl macht sich besonders SPD-Parteichef Andreas Rimkus große Hoffnungen auf einen Sieg im Süd-Wahlkreis. Im Rathaus war er einer der wenigen Genossen und natürlich hatte er sich ganz aktuell verkleidet: Als frischgebackener Promovierter — mit schwarzem Doktorhut: „Den habe ich heute morgen per Eilpost aus Südafrika zugeschickt bekommen, ein feiner Zug von Annette Schavan, die den Hut nun ja nicht mehr braucht.“

Der Chef des Hauses, Oberbürgermeister Dirk Elbers von der CDU, trug einen weißen Bauarbeiterhelm mit dem Aufkleber „725 Jahre Düsseldorf“ und war ansonsten permanent damit beschäftigt, gierigen Möhnen mit einer Schere seine Krawatten hinzuhalten.

Jecke 44 Stück trug ihm ein Mitarbeiter hinterher. Nicht groß verkleidet, aber mit zwei Dutzend Schlipsen bewaffnet, sein Parteifreund Friedrich Conzen, der Bürgermeister. Elbers Bürotruppe wiederum hatte sich nach Geschlechtern aufgeteilt: Die Weiblein in US-Polizeimontur; die Herren als Sträflinge.

Fast vollständig am Start die Riege der Beigeordneten: Manfred Abrahams, Stadtdirektor und Kämmerer, weiß, dass er als Sparmeister für manchen der Bösewicht ist und kam als Teufel, denn: „Einer muss es ja machen.“

Originell schaute wieder einmal Burkhard Hintzsche aus, der Sozial- und Schuldezernent — ein pechschwarzer Rabe, denn: „Der steht für Weisheit und die ist in diesen Tagen doch sehr gefragt.“

Und sonst? Sah man Umweltdezernentin Helga Stulgies als Indianerin, während ihr Kollege für die Ressorts Ordnung, Verkehr und Recht, Stephan Keller als Freibeuter ein bisschen auf Jonny Depp machte. Und Andreas Meyer-Falcke machte, was ein Gesundheitsdezernent eben so macht: sich als Arzt verkleiden.