Närrische Marktfrauen haben russischen Prinzen
Elli Eberhardt hatte partout nichts gegen Sergej Melnikov auf dem Selleriethron.
Düsseldorf. Prinz Carsten staunte nicht schlecht, als er am Donnerstag im Jan-Wellem-Saal des Rathauses einen zweiten Prinzen sah: Es war seine närrische Hoheit Sergej, Sellerieprinz der Närrischen Marktfrauen. Sergej ist leibhaftiger Russe — und auch noch aus Moskau! Wie kann das denn sein?
Jetzt hat Düsseldorf zu Moskau ja gute Beziehungen. Die russische Metropole ist Partnerstadt, die Messe war schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs an der Moskwa aktiv. Wer aber denkt, die Kürung Sergejs sei auf diplomatischer Schiene vorbereitet worden, der irrt gewaltig.
Es geschah vielmehr beim Pilzesammeln. Dabei lernte Sergej Monika Hudig, eine Freundin von Elli Eberhardt, kennen. Bald stand der 47-Jährige bei der langjährigen Präsidentin der Närrischen Marktfrauen im Blumenladen. „Er fragte mich, ob er nicht einen Blumenstrauß bei mir kaufen und ihn mir schenken könnte“, erinnert sich Elli Eberhardt.
Auf den Strauß wartet sie heute noch, die andere Sache wurde aber flott geregelt. „Ich würde gerne einmal Ihr Sellerieprinz sein“, sagte der Karnevalsfreund Sergej, der seit 1991 für eine deutsche Spedition in Moskau tätig ist. „Aber es gibt ein Problem: Ich bin Russe.“ Darauf gab Elli Eberhardt ihm die Hand, sagte „Ich bin Deutsche“ — und zack, war der Prinz gekürt. In seinem Orden sind die Wappen Moskaus und Russlands vereint.
Rosenmontag fährt Sergej im Zoch mit und wirft kleine Plüschbärchen — wie es sich für einen Russen gehört.