Kö-Bogen II: Markthalle wird wahrscheinlicher
SPD, FDP und Grüne plädieren für eine Bebauung des Grundstücks vorm Dreischeibenhaus.
Düssleldorf. In der Debatte um das städtische Grundstück südlich des Dreischeibenhauses zeichnet sich eine Lösung ab. Immer mehr Fraktionen des Stadtrates plädieren für eine abgespeckte Bebauung — und da kristallisiert sich eine Markthalle als Favorit heraus.
Im Siegerentwurf des Architektenbüros Molestina & Fenner für die Freiraumplanung des Areals Kö-Bogen II war hier eine massive Bebauung vorgesehen. Nach dem Fall des Tausendfüßlers hatte OB Dirk Elbers dafür geworben, das Grundstück freizulassen.
So käme seiner Ansicht nach das architektonische Ensemble Dreischeibenhaus, Schauspielhaus und Libeskindbauten besser zur Geltung. Doch von einem gänzlich freien Baufeld sind weder die Architekten Molestina und Fenner begeistert (die WZ berichtete), noch die Fraktionen der SPD, der FDP und der Grünen im Stadtrat.
Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) etwa sagt: „Was wäre an dieser Stelle besser geeignet als eine Markthalle?“ Sie spricht sich dafür aus, etwa 20 Prozent des Baufeldes zu bebauen. So würde der neue Platz auf der Schnittstelle von Berliner Allee und Schadowstraße abgerundet und trotzdem würden Dreischeibenhaus und Schauspielhaus nicht zugebaut.
Auch Norbert Czerwinski, Fraktionssprecher der Grünen, legt großen Wert „auf Raumkanten“ zum Gründgens- und zum neuen Platz. „Dazu muss man das Baufeld 4 auch bebauen. Eine sehr interessante Idee ist die Markthalle.“ Ein „kulturelles Fenster“ solle das Gebäude zudem werden.
So können sich die Grünen dort in einem oberen Stockwerk Gastausstellungen von Museen vorstellen. Eine ähnliche Nutzung schwebt etwa auch dem Architekten Caspar Schmitz-Morkramer vor, der für eine Gruppe von Düsseldorfern einen Entwurf für eine Markthalle in die Debatte eingebracht hatte.
Wie Strack-Zimmermann und Czerwinski betont auch Markus Raub, Fraktionschef der SPD, dass er weder eine maximale Ausnutzung des Grundstücks für vernünftig hält, noch gar keine Bebauung. Wie dieser Mittelweg umzusetzen sei, zeige der Vorschlag für eine Markthalle nach Vorbild der Mercado San Miguel in Madrid.
Bedeckt gibt man sich lediglich bei der CDU. „Wir wollen die Entwürfe der Architekten abwarten“, sagt Fraktionschef Friedrich Conzen. Und zwar Vorschläge von einer vollen Bebauung bis zu gar keiner. Aber er signalisiert: „Eine Markthalle wäre sicher auch möglich.“ Irgendeine Form von Handel wäre an dieser Stelle sowieso geeignet, niemand wolle dort eine Bank oder Büros.
Viel spricht im Übrigen dafür, dass sich auch die Verwaltung mit einer filigranen Bebauung des Grundstücks anfreunden kann. In einer Skizze hatten Elbers und Baudezernent Gregor Bonin bereits einen zweistöckigen Pavillon vorgeschlagen, der ließe sich sicher noch ein klein wenig erweitern.