Mit Herz: Sie organisieren die größte Kirmes am Rhein

Das ist einmalig in Deutschland: Das Volksfest wird von Ehrenamtlichen gestaltet.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die größte Kirmes am Rhein ist etwas Besonderes. Nicht nur, weil sie mit dem Münchener Oktoberfest oder den Canstatter Wasen zu den größten Volksfesten zählt. „Wir sind die einzige Veranstaltung in dieser Größenordnung, die von Ehrenamtlichen organisiert wird“, sagt Lothar Inden, Chef des St. Sebastianus-Schützenvereins, mit Stolz. Das war schon immer so, denn eigentlich ist die Kirmes ja ein Schützenfest. Und bislang sei noch niemand auf die Idee gekommen, daran etwas zu ändern.

„Die anderen großen Volksfeste werden von den Kommunen organisiert und sind alle defizitär“, erklärt Kirmes-Bürgermeister Thomas König. Als gemeinnütziger Verein wollen die Schützen mit dem Fest kein Geld verdienen. Inden: „Ziel ist, dass am Ende eine schwarze Null steht.“ Das funktioniert, weil sich rund 400 der 1600 Mitglieder des Vereins aktiv an der Veranstaltung beteiligen. Schon lange, bevor das erste Karussell rollt, ist der Verwaltungscontainer auf den Rheinwiesen besetzt. Zehn Ehrenamtliche sind im Büro vor allem Ansprechpartner für die Schausteller. „Einer unserer Mitarbeiter ist im nächsten Jahr 50 Jahre im Einsatz. Das sind Leute, die sich auskennen und mit Herz dabei sind“, sagt König, „und der lässt auch nicht um 17 Uhr den Griffel fallen.“

Zum 113. Mal: Start der Düsseldorfer Rheinkirmes
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Bis zu 150 Sebastianer und ihre Familien sind im Einsatz, wenn auf der Kirmes zum Senioren-Kaffee gebeten wird. Rund 2000 betagte Gäste lassen sich im Zelt verwöhnen und bekommen dazu ein buntes Unterhaltungsprogramm geboten. Inden: „Wir könnten auch 10 000 Plätze füllen, die Nachfrage ist riesengroß. Aber wir haben uns auf ein Rotationsprinzip geeinigt, damit alle Alteneinrichtungen mal drankommen.“

Für die Organisatoren ist der Trubel auf den Rheinwiesen eine Herzenangelegenheit. „Wir sind eine Familien-Kirmes und das wollen wir auch bleiben“, sagt der Schützen-Chef. Anders als beim Münchener Oktoberfest, wo die Flächen der Bierzelte fast den halben Festplatz füllen. Darum gilt die Düsseldorfer Kirmes auch als das friedlichste Volksfest dieser Größenordnung. König: „Das bekommen wir jedes Jahr von der Polizei bestätigt. Wir haben Super-Zahlen.“

"Caramba, Caracho, ein Altbier" - Viel los in den Zelten der Rheinkirmes
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Auch ungewöhnliche Gäste kommen zu einem friedlichen Kirmes-Bummel. Im vergangenen Jahr hatten sich Mitglieder der Hells Angels mit ihren Familien angesagt. König: „Die wurden an der Fähre von der Polizei abgeholt und anschließend mit Handschlag wieder verabschiedet. Ganz ohne Probleme.“ In diesem Jahr wollen die Rocker wiederkommen. Auch so etwas ist möglich, wenn Probleme auf dem kurzen Dienstweg gelöst werden können.

Wenn die Kirmes beendet ist, beginnen die „Nacharbeiten“. Denn die Rheinwiesen sollen in einem tadellosen Zustand hinterlassen werden. „Das kostet bis zu 70 000 Euro, vor allem, wenn es viel geregnet hat“, weiß der Schützenchef. Aber auch das wird der Verein schultern: „Schließlich sind wir eine verschworene Gemeinschaft.“