Die Brauereizelte im großen WZ-Partytest

Von wild bis gemütlich, unter den Festzelten ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Düsseldorf. Der Superlativ unter den Festzelten ist in diesem Jahr das Füchschen-Zelt. Nach einjähriger Pause auf der Rheinkirmes stehen die Besucher am Freitagabend vor dem Eingang Schlange. „Das ist nervig, aber es muss halt sein“, nimmt Martin aus Oberbilk die Sicherheitsanforderungen gelassen.

3000 Menschen dürfen auf einmal hinein, und die waren um 23 Uhr anscheinend vollzählig erschienen. Vorübergehender Einlassstop. Martin ist irgendwann trotzdem drin - die Vorfreude hat über den Wartefrust gesiegt. Drinnen gibt es Musik von deutschem Pop bis Techno, heftigen Stroboskop-Lichteinsatz, Gedränge unter der großen Füchschen-Diskokugel und tropische Temperaturen.

Passend zum Klima stehen auf der Bühne leicht bekleidete Tänzer und heizen die Stimmung zusätzlich an. Eigentlich gar nicht nötig, denn in der Enge wird sowieso intensiv getanzt, gequatscht und geschmust. Flirtfaktor: Heftig. Der einsamste Ort im Füchschenzelt ist der Imbissstand.

Auf heiß und fettig hat bei den Temperaturen kaum jemand Lust. Dafür aber umso mehr auf eine kühle Erfrischung. Der Bierkauf im Selbstversuch. Trotz sieben Bierständen im Zelt wird der Weg an die Bar gefühlt immer länger, so voll ist es. Dafür muss ich vom Anstellen bis zum ersten Schluck nur sehr gute 1:22 Minuten warten. Prost.

Das Füchschenzelt kommt auch bei den anderen Besuchern gut an. „Die Party hier ist einfach super“, sagt Birgit. „Alles ist total friedlich und die Stimmung ist spitze.“ Bleibt nur noch der kritische Blick auf die WC-Anlagen. Die Schlange vor den doppelstöckigen Containern selbst ist relativ kurz, allerdings muss man sich dafür erst einmal durch das halbe Zelt durchschlagen. Das kann dauern. Dafür sind die Toiletten modern und sauber.

Partyfaktor 5 von 5 Punkten
Bierstand 4 von 5 Punkten
WC-Anlagen 3 von 5 Punkten

Die Schumacher-Scheune ist das eher klassische Festzelt. Vorteil: Es gibt keine langen Schlangen am Einlass, alles ist etwas entspannter. Auf das Gedränge drinnen wird ebenso verzichtet wie auf eine aufwändige Lichtanlage. Getanzt wird trotzdem, und zwar zu Neuer Deutscher Welle und Rock-Klassikern.

Vorteil: Kennt jeder, alle singen mit. Nirgends ist das Publikum vom Alter her so gemischt wie hier, Spaß haben aber alle gleichermaßen. Flirtfaktor: Je nach Lust und Laune. Das Bier gibt es hier noch schneller, sensationelle 45 Sekunden vom Anstellen bis zum Genuss. Wer sich nicht anstellen will, wartet einfach — der nächste Köbes kommt bestimmt.

Prima gelöst: Die Scheune besteht eigentlich aus zwei Zelten, im hinteren kann man sich bei Wirtshaus-Atmosphäre prima Ausruhen. Die Toiletten sind mit 50 Cent die teuersten im Vergleich, dafür sind sie sauber und in ausreichender Menge vorhanden.

Partyfaktor 4 von 5 Punkten
Bierstand 5 von 5 Punkten
WC-Anlagen 3 von 5 Punkten

Das Schlüssel-Zelt ist das kleinste der Altbierbrauer. Wer entspannt sein Bier trinken will und genauso gerne feiert, wie sich zwischendurch mal unterhält, ist hier richtig. Die Musik pendelt zwischen klassischem Partyrock und deutschem Schlager-Pop, insgesamt altbewährt und dezent. Leider bleibt die Tanzfläche ziemlich leer. Das Publikum kennt sich und bleibt untereinander. Flirtfaktor von daher: Gering. Das Bier bringt der Köbes, deshalb gibt es nur die ungefähre Zeitangabe: Schnell genug. Vor den Toiletten, die regelmäßig sauber gemacht werden, gibt es keine Schlangen.

Partyfaktor 3 von 5 Punkten
Bierstand 4 von 5 Punkten
WC-Anlagen
3 von 5 Punkten

Das Diebelszelt hat das jüngste Publikum im Vergleich. Dafür ist es aber auch proppevoll. Tipp: Auf dem Balkon in der zweiten Etage sind immer einige Plätze frei geblieben. Die Musik wird zwar erst Live gespielt, kommt aber später vom DJ. Stilrichtung: Drum and Bass. Auch wenn am Abend nicht mehr so viel getanzt wird, gefeiert wird noch lange — und zwar richtig. Flirtfaktor: Ein bisschen was geht immer. Wartezeit aufs Bier: Keine - die meisten Gäste vergnügen sich ohnehin mit einem eigenen Fässchen am Stehtisch. Den gleichen Standard wie in den anderen Zelten haben übrigens die Toiletten. Die 40 Cent dafür sind insgesamt in Ordnung.

Partyfaktor 4 von 5 Punkten
Bierstand 4 von 5 Punkten
WC-Anlagen 3 von 5 Punkten

Die Frankenheim-Brauerei hat letztes Jahr davon profitiert, dass das Füchschen Zelt nicht auf der Kirmes vertreten war. Viele „typischen“ Füchschenzelt-Gänger feierten daher im „Heimatstrand Deluxe“ und sind dem Zelt auch dieses Jahr treu geblieben.

Schon zum Auftakt am Freitag war der „Heimatstrand“ brechend voll und lockte mit dem Auftritt der Düsseldorfer Kultband „Porno al Forno“ noch mehr Partywillige an. Deren Motto „Horny on the Beach“ setzt sich vor der Bühne fort. Wer aus dem Frankenheim-Zelt alleine nach Hause geht, ist selber schuld. Hier wird geflirtet was das Zeug hält.

Nachteil: Der Weg zu den Toiletten einmal quer durchs ganze Zelt kann lang werden, dafür hat man mit jedem in der Enge einmal Körperkontakt. Vorteil: An den langen Stehtischen kann man mit bis zu 20 Personen bequem Party machen, hat Ablageflächen für Tasche und Jacke und der Bierservice fluppt schnell. Wer lieber ein Mix-Bier oder was Härteres möchte - der Köbes bringt sogar mal Extrawünsche mit an den Tisch.

Für echtes Strandfeeling sorgt auch das Cocktailangebot von Altbier-Mojito über Altbier-Caipi, Altbier-Peach bis Cranberry-Alt. Noch ein Pluspunkt des Zeltes ist das Live-Musik-Programm: Neben Auftritten von Loona (16. Juli), Saxvibes (17. Juli) sowie die Band ohne Bart und die Tina Turner Show (22. Juli) gehören die Vengaboys (19. Juli) zu den Höhepunkten am Heimatstrand. Party on!

Partyfaktor 5 von 5 Punkten
Bierstand 4 von 5 Punkten
WC-Anlagen 3 von 5 Punkten

Zur 111. Größten Kirmes am Rhein darf natürlich der Klassiker nicht fehlen: Das Schlösser-Zelt. Seit 25 Jahren Kult und immer noch ein Publikumsmagnet für Jüngere und Ältere. Hier feiern die Leute, die es etwas handfester mögen. Dem entspricht auch das Live-Musikprogramm, bei dem Rock-Bands wie „Inferno“, "Ballbreakers", "The Wounded Ducks" oder die Düsseldorfer Kultband "Der Letzte Schrei" die Partymeute anheizen.

Ein Tribut an die Hits der 1980er-Jahre gibt es mit der "80Special Band". Wer also gerne zur Live-Musik tanzt ist hier goldrichtig, denn jeden Tag ist eine andere Band on Stage. Beim schwoofen lässt sich zudem prima flirten und der stetig fließende Biernachschub sorgt dafür, dass auch Schüchterne zum Zuge kommen.

Der Service im Zelt klappt hervorragend: Ob beim Köbes oder an der Theke - man wartet kaum länger als zwei Minuten auf sein Bier. Weiterer Vorteil im Schlösser: Im Gegensatz zu anderen Zelten, sieht man nicht nur stecknadelgroße Bands, denn die Bühne ist schön in der Mitte platziert und jeder hat die Möglichkeit nah dran zu sein.

Auch die Luft ist im Schlösser-Zelt am besten: Man kann draußen im Biergarten „Open-Air“ rocken oder geschützt im Zelt zu stehen - hier ist für jeden was dabei.

Partyfaktor 4 von 5 Punkten
Bierstand 4 von 5 Punkten
WC-Anlagen 3 von 5 Punkten