Schützen-Chef Lothar Inden: „Wir bleiben eine Familien-Kirmes“
Lothar Inden spricht über Sicherheit, die Zukunft der Kirmes und die Bedeutung der Schützen.
Düsseldorf. Das neue Sicherheitskonzept, verändertes Freizeit-Verhalten — vielen neuen Herausforderungen muss sich der St. Sebastianus Schützenverein als Veranstalter der Größten Kirmes am Rhein stellen. Schützen-Chef Lothar Inden erklärt, wie er diese Aufgaben angehen wird.
Herr Inden, wie hat die Umsetzung des neuen Sicherheitskonzeptes funktioniert?
Lothar Inden: Das Konzept hat sich auf jeden Fall bewährt und wird weiter fortgeschrieben. Im vergangenen Jahr gab es noch ein paar Probleme. Beim Feuerwerk zum Beispiel hatten wir einen Stau im Bereich der Fähre. Darum haben wir in diesem Jahr die Zahl der Sicherheitskräfte noch einmal erhöht. Bis zu 50 Leute von einer Top-Security-Firma werden in den Spitzenzeiten auf dem Platz sein. Das sind Kosten von rund 50 000 Euro zusätzlich, die wir finanzieren müssen. An einigen Stellen haben wir außerdem die Wege verbreitert. Wichtig ist, dass der Personen-Fluss auf der ganzen Kirmes stimmig ist.
Es gab in den vergangenen Monaten mehrere Unfälle auf KirmesPlätzen. Wird auch da an der Sicherheit gearbeitet?
Inden: Das fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich. Die Schausteller sind zusammen mit dem Tüv für die Sicherheit der Fahrgeschäfte verantwortlich. Wir müssen nur die Voraussetzungen schaffen, dass alle Dinge ordentlich aufgebaut werden können. Den Rest sollten wir den Fachleuten überlassen. Aber wer nicht auf die Vorschriften achtet, schneidet sich ins eigene Fleisch. Denn der bekommt mit Sicherheit keinen Platz mehr bei uns. Wir haben jedes Jahr rund 1100 Bewerbungen und können nur etwas über 300 Schausteller auf den Platz lassen. Dass ein Kind aus dem Ketten-Karussell fällt, wie im vergangenen Jahr bei uns, das sind leider Dinge, die passieren können. Darüber muss man sich im Klaren sein.
Im vergangenen Jahr gab es einen Besucher-Einbruch. Hat das auch damit zu tun, dass zwei Brauerei-Zelte fehlten?
Inden: Nein, das lag allein am schlechten Wetter. Sicher mag der eine oder andere nicht gekommen sein, aber das beeinträchtigt die Gesamt-Zuschauerzahlen kaum. Es war der viele Regen, der einen Besucher-Rückgang von bis zu 30 Prozent brachte. Das war für die Schausteller schon ein herber Verlust. In diesem Jahr ist das Füchschen-Zelt ja auch wieder da und ersetzt das Bayern-Zelt. Dessen Betreiber bekommt übrigens eine bayerische Ecke an der Stelle, wo bis jetzt Peter König gestanden hat.
Das Freizeit-Verhalten ändert sich. Wie sieht die Kirmes der Zukunft aus?
Inden: Wir sollten erst gar nicht versuchen, mit den Angeboten aus den Freizeitparks zu konkurrieren. Wenn es um „Schneller, höher, weiter“ geht, dann sind die Grenzen sicherlich auch erreicht. Aber was die Freizeitparks nicht bieten können, ist die Atmosphäre auf den Oberkasseler Rheinwiesen. Hier ist alles so dicht zusammen, wie man es eben nur auf einem Volksfest findet. Und das macht den Unterschied aus. Wir werden außerdem immer eine Familien-Kirmes bleiben. Ich möchte nicht, dass unser Sanitäts-Zelt so groß wie das Festzelt sein muss.
Die Kirmes wird jetzt immer am Freitag eröffnet. Ist das eine Lösung für die Zukunft?
Inden: Das hat sich absolut bewährt. Wir haben jetzt zehn Tage und das reicht. Solange ich Schützen-Chef bin ist das Thema Kirmes-Verlängerung beendet. Auch die Anwohner in Oberkassel brauchen eine Verlässlichkeit.
Die Kirmes ist eigentlich ein Schützenfest. Wie wichtig ist diese Tradition?
Inden: Ohne Schützen keine Kirmes, sage ich immer. Schließlich ist die Veranstaltung aus dem Kirchweih-Fest hervorgegangen. Und in diesem Jahr feiern wir schon zum 111. Mal auf den Oberkasseler Rheinwiesen.
Aber der Zugweg wird geändert...
Inden: Ja. Wir ziehen am Samstagabend nicht mehr über die Bolkerstraße, weil es da im vergangenen Jahr Probleme mit Altstadtbesuchern gab, die offenbar angetrunken waren. Das gilt aber nicht für den historischen Festzug, der am Sonntag weiter über die Bolkerstraße ziehen wird.
Auch wenn das neue Altstadt-Pflaster leidet?
Inden: Pferde sind ja keine außerirdischen Wesen. Natürlich reiten wir auch wieder über das neue Altstadt-Pflaster, das müssen die Steine schon aushalten. Viel mehr Sorgen haben wir mit den vielen Baustellen gehabt. Wir haben den Zugweg aber so verändert, das wir relativ ungehindert durchkommen werden. Mit dem Frankreich-Fest gibt es übrigens überhaupt keine Probleme mehr. Die sind alle gelöst.