Größte Kirmes am Rhein: Die Schützen helfen anderen, das ganze Jahr
Die Wohltätigkeit nimmt bei den St. Sebastianern einen sehr hohen Stellenwert ein. Um für den Nachwuchs interessant zu werden, stellen die Schützen neue Konzepte auf.
Düsseldorf. So wirklich wahrnehmen, und das ist vielleicht auch das Problem der Schützen, nimmt man sie eigentlich nur einmal im Jahr, wenn sich die Karussells auf der Großen Kirmes am Rhein drehen oder der große Festumzug durch die Straßen der Stadt zieht. Doch das ist nur der kleinste Teil, den das Schützenwesen ausmacht. „Schütze sein heißt nicht nur Kirmes und Feiern. Da steckt eine Menge mehr dahinter. Vor allem unser soziales und caritatives Engagement. Im Prinzip sind wir 365 Tage im Jahr im Einsatz. Aber häufig nicht sichtbar“, sagt Schützenchef Lothar Inden.
Sie kümmerten sich schon um Bedürftige, lange bevor es eine Sozialversicherung gab. Heute springen sie oft dort ein, wo sich Staat oder Kirche wegen leerer Kassen zurückgezogen haben. Oft reagieren die Schützen dabei auf Tipps aus der Nachbarschaft. „Im vergangenen Jahr haben wir einen Verein von jungen Leuten unterstützt, die Überlebende des Holocaust besuchen und ihre Erfahrungen in Schulen weitergeben.“, erklärt Inden. Dieses Projekt wurde mit 5000 Euro gefördert. Allein die Gesellschaft Reserve hat bei der letzten Weckmann-Versteigerung 15 000 Euro gesammelt, die an verschiedene Projekte gespendet wurden. Alljährlich kommt so ein hoher fünfstelliger Betrag zustande.
Auch der Seniorennachmittag im Festzelt während der Kirmes, bei dem 2000 ältere Menschen bewirtet werden, wird aus diesen Spenden finanziert.
Etwa 1400 Mitglieder hat der St. Sebastianus Schützenverein. Doch die Zahlen sind rückläufig. „Wir müssen uns noch attraktiver für den Nachwuchs machen. Allerdings wissen wir noch nicht genau, wie wir das machen sollen. Wir arbeiten noch an verschiedenen Konzepten“, meint Inden, der alle Schützen in Düsseldorf auffordert, dieses Problem gemeinsam anzugehen. Dass die Schützen Werte wie Toleranz vermitteln und zur Stabilität beim Miteinander beitragen wird nicht reichen, das weiß auch der Schützenchef.