Studie: Düsseldorf braucht Wohnungen
Im Auftrag der Stadt hat ein Uni-Institut die Wohn-Situation bis 2020 untersucht. Fazit: Für Neubürger muss neu gebaut werden.
<strong>Düsseldorf. Düsseldorf wächst und wächst - bis zum Jahr 2015 soll die 600000-Einwohner-Marke geknackt sein. Aber wie soll das eigentlich gehen, wenn immer weniger Wohnraum entsteht? "Wir kommen nicht auf die Einwohner-Zahl von 600 000, wenn wir nicht verstärkt bauen", stellte Lars Kolk vom Planungsamt nüchtern fest, als im Fachausschuss die Expertise "Wohnen in Düsseldorf 2020" vorgestellt wurde. Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung an der Ruhr-Uni Bochum (Inwis) hat im Auftrag der Stadt die Wohn-Situation mit Blick auf die Zukunft analysiert. Schnell wird klar, dass die Stadt dringend den Wohnungsbau forcieren muss. Zu dem Schluss kommt Mattias Wirtz, Leiter Marktanalysen des Uni-Instituts. Er lobt die Stadt als "Boomregion", benennt aber auch die Kehrseite: Es mangelt zunehmend an Wohnraum.
Die Starter kommen gerne - aber dickes Minus bei Familien
Auf der einen Seite ist Düsseldorf attraktiv und zieht Menschen an. In der Alterklasse 18 bis 30 Jahre ("Starter-Haushalte") etwa stehen - im Zeitraum von 2001 bis 2005 - 71000 Zuzüge knapp 46 000 Fortgezogenen gegenüber, bei den 30- bis unter 50-Jährigen halten sich Ab-und Zugänge die Waage, während deutlich mehr Ältere die Stadt verlassen (ca. 20500) als in die Stadt ziehen (ca. 15 800). Offenbar finden sie in der Landeshauptstadt nicht das, was sie suchen. Prognostiziert wird aber bis zum Jahr 2020 die Zunahme von Single- und Starter-Haushalten. Alarmierend ist die rückläufige Zahl von Familien (30 bis 55 Jahre) gleich um 15 Prozent.Auf der anderen Seite stehen den Neu-Bürgern immer weniger Neu-Bauten zur Verfügung. 1996 wurden noch 2822 Wohnungen fertiggestellt, von da an ging’s bergab: 2231 (1997), 2098 (1998), 2267 (1999), 1853 (2000), 1204 (2001), 1138 (2002), 1022 (2003), 1104 (2004), 746 (2005), 932 (2006).
Wie wohnt es sich künftig in Düsseldorf? In zwei Veranstaltungen will das Planungsamt mit Bürgern darüber diskutieren; es geht um Wohnen im Alter und in Bestandsgebäuden. Termine: Freitag, 2. (ab 15 Uhr) und Donnerstag, 8. November (ab 17 Uhr), im Sparkassenforum, Berliner Allee33.
Matthias Wirtz stellte die Expertise im Fachausschuss vor. |
Ausgangslage: Auch für eine wachsende Stadt wie Düsseldorf ist es wichtig, den Standort weiterzuentwickeln. Es geht dabei um Quantität (Deckung von Wohnraumbedarf) und Qualität (Veränderung der Wohnwünsche). Die "Expertise Wohnen" soll der Stadt Analysen und Handlungsansätze liefern.
Schrumpfende Stadtteile: In vielen Stadtteilen halten sich die Verluste in überschaubaren Grenzen (Stadtmitte 371 minus, Eller 182 minus, Stockum 181 minus), nur in Hassels mit minus 895 und Garath mit minus 889 sind die Abwanderungen stärker ausgeprägt.