300 Bücher stehen für junge Leseratten bereit

Bürgerstiftung und Mediothek laden zum siebten Sommerleseclub ein.

Krefeld. Wenn ein kleiner Junge mit Migrationshintergrund, der außerhalb der Schule noch nie ein Buch in der Hand hatte, am Ende der Sommerferien zwölf ausgeliehen und auch gelesen hat, dann ist der Spaß am Lesen geweckt. „Dann haben auch wir alles richtig gemacht“, freuen sich die Verantwortlichen von Bürgerstiftung und Mediothek. Sie führen in den großen Ferien zum siebten Mal den Sommerleseclub durch. Diesmal ist er mit „Schock deine Lehrer — lies ein Buch!“ überschrieben.

Rund 300 neue Bücher für rund 2000 Euro stehen in der Mediothek exklusiv für die künftigen Sommerferien-Leseratten parat. „Sie werden erst danach in den Bestand aufgenommen“, sagt Bibliotheks-Leiter Helmut Schreurs. „Ziel ist es, die Lese- und Schreibkompetenz von jungen Menschen zu fördern. Dies gehört neben der musikalischen Früherziehung, dem Sport und Schwimmenlernen zu unseren Schwerpunkten“, sagt Markus Prehn, Vorsitzender der Bürgerstiftung.

Es geht aber nicht nur darum, möglichst viele Bücher in der schulfreien Zeit auszuleihen, sondern sie auch mit Verstand zu lesen. „Hier fragen ältere Schüler, die wir gut kennen, die Mädchen und Jungen kurz nach dem Inhalt der zurückgebrachten Bücher ab“, sagt Petra Düro-Förster, die Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek. „Meist hören die Kinder gar nicht mehr auf, von ,ihrem‘ Lesestoff zu berichten.“ Ein Kommentar eines Sommerleseclub-Mitgliedes im vergangenen Jahr lautete: „In einem Buch kann man länger leben. In einem Film sind es nur zwei Stunden.“

Die Haupt-, Gesamt- und Realschulen wurden im Vorfeld kontaktiert, um auf den Club aufmerksam zu machen. Acht Klassen — drei mehr als im Vorjahr — haben bisher den Weg in die Mediothek gefunden, um die Teilnahme anzumelden. Kosten entstehen den künftigen Leseratten nicht. Das Projekt wird vom Kultursekretariat NRW gefördert.

Nicht nur Mädchen und Jungen aus Klassen können mitmachen — jedes Kind zwischen 10 und 13 Jahren kann in die Mediothek kommen, sich registrieren und Bücher ausleihen. „Drei Werke sind die Mindestanforderung in dieser Zeit“, erklärt Düro-Förster. „Für jedes gibt es einen Stempel ins Leselogbuch. Wer mehr liest, bekommt ein Zertifikat, dessen Erhalt auch auf dem Zeugnis vermerkt werden kann.“