50 Jahre im Hotel: „Ohne Gäste wird’s schwer“

Robert H. Preis, Direktor im Parkhotel Krefelder Hof, geht nach 50 Berufsjahren in den Ruhestand.

Krefeld. Schon als kleiner Junge war Robert H. Preis dem Geschäft mit der Dienstleistung ganz nah. Die Eltern des Hotelmanagers führten in Ortenau/Schwarzwald das Gasthaus Adler. "Hier gab’s nie Ruhe. Jede Hand wurde gebraucht. Wir hatten Landwirtschaft und sogar eine eigene Brennerei", erzählt der Direktor des Parkhotels Krefelder Hof, der Ende dieser Woche nach 50 Berufsjahren seinen Chefsessel räumt.

Statt im elterlichen Betrieb zu bleiben, entschied sich Preis für eine Kochausbildung in Offenburg. Es folgten vier Jahre in der Schweiz. "Viel gelernt habe ich bei Mövenpick in Genf", erzählt Preis. "Wir hatten in der Gastronomie 220 Leute, trotzdem war dort alles perfekt organisiert."

Der umtriebige junge Mann entschied sich dann für die Selbstständigkeit. Zehn Jahre leitete er in der Nähe von Ulm zwei Hotels. Zufrieden war er damit auf Dauer aber nicht. Preis ging nach Baden-Baden, um sich zum Küchen- und Serviermeister weiterzubilden. "Ich wollte in die große Hotellerie. Um das zu schaffen, brauchte ich weitere Qualifikationen", sagt der 64-Jährige rückblickend.

Der Karrieresprung glückte. In Stuttgart stieg Preis als Vize-Direktor ins Hotel-Management ein. Chefposten in Goslar und Münster folgten. 2002 dann der Wechsel nach Krefeld ins Haus an der Uerdinger Straße, das damals zur Dorint-Gruppe gehörte und seit 2003 Mercure Parkhotel Krefelder Hof heißt.

"Die Mannschaft war zu jener Zeit sehr verunsichert, es hatte in der Leitung zu viele Wechsel gegeben", erzählt der Manager. Ihm sei es gelungen, aus Einzelkämpfern ein reibungslos funktionierendes Team zu formen. Von Unruhe könne längst keine Rede mehr sein. Preis spricht stattdessen von Kontinuität. "Einige Mitarbeiter sind seit über 30 Jahren bei uns. Und die Fluktuation ist gering."

Preis ist stolz, Chef des Krefelder Hofes zu sein. "Dieses Hotel hat eine große Tradition. In den 1950er-Jahren haben Bundespräsident Theodor Heuss, Bundeskanzler Konrad Adenauer und der englische Schauspieler Sir Laurence Olivier hier übernachtet. Verstaubt sind wir aber nicht, sondern bis heute das erste Haus am Platze." Wie tief das Hotel in Krefeld verwurzelt sei, zeige sich im Restaurant. "Wir machen hier mehr Umsatz mit Besuchern aus der Stadt als mit Hotelgästen."

Mit Sorge beobachtet Preis die wachsende Bettenkapazität in der Region. Vor allem in Düsseldorf sei das Angebot größer geworden. Das erhöhe den Druck. Trotz des schwierigen Umfeldes ist der scheidende Hoteldirektor mit dem Geschäft zufrieden.

Für ihn sei es immer entscheidend gewesen, ein guter Gastgeber zu sein. Und ohne seine Hotelgäste zu leben, werde ihm sicher schwer fallen.

Morgen wird Preis, den es mit seiner Frau Editha nach Münster zieht, verabschiedet. Seine Nachfolge übernimmt Henning Michels. Der 43-Jährige stammt aus Krefeld und war zuletzt Direktor beim Mercure City Hotel in München.