Auftritt: Eva Spott – Heimkehr einer Reisenden

Eva Spott ist in Krefeld aufgewachsen. Als gestandene Schauspielerin kommt sie nun zurück.

Krefeld. Die meiste Zeit ihres Lebens hat Eva Spott an anderen Orten gelebt und gearbeitet, jetzt wohnt sie wieder in ihrer Geburtsstadt Krefeld. Eine Rückkehr mit tieferer Bedeutung? Nein, sagt die Schauspielerin, die ab der kommenden Spielzeit zum Ensemble des Stadttheaters gehört. Die vermeintliche Rückkehr ist nur ein Zufall, der Liebe geschuldet.

Eva Spotts neuer Lebensgefährte ist Krefelder, und erst nachdem feststand, dass sie zu ihm nach Hüls ziehen würde, hat sie sich beim neuen Schauspieldirektor Matthias Gehrt beworben. Der wollte sie direkt verpflichten.

"Ich bin die älteste Schauspielerin des Ensembles", sagt Spott, sie ist in diesem Jahr 50 geworden. Man glaubt es kaum. Sie hat mit ihren Eltern zunächst in Uerdingen gewohnt, ist dann mit ihrer Familie nach Traar gezogen. Das war 1972 und hat ihren Lebensweg entscheidend geprägt, denn in Traar bekamen die Spotts besondere Nachbarn, die neunköpfige Familie Wember.

Der legendäre Paul Wember (1913-1987) hat von 1947 bis 1975 das Kaiser-Wilhelm-Museum geleitet, begründete dessen Ruf als Ort für Gegenwartskunst - und hat zusammen mit seiner Frau gefördert, dass die Nachbarstochter Eva auf die Waldorfschule ging.

Auf der musisch ausgerichteten Schule hat sie dann schon auf der Bühne gestanden, an einem Theaterkreis teilgenommen, der sich nicht nur aus Waldorf-Schülern zusammensetzte. Der Berufswunsch festigte sich offenbar schnell. Direkt nach dem Abitur 1980 wurde sie an der Münchner Schauspielschule Otto Falkenberg angenommen.

Nach der Schauspielschule hat sie kurz in einer freien Münchener Gruppe mit der heute berühmten Kollegin Eva Mattes gearbeitet, dann war sie von 1984 bis 2006 in festen Engagements. Zunächst am Staatstheater Darmstadt (1984-1991), dann am Staatstheater Mainz (bis 1996), schließlich am Schauspielhaus Düsseldorf (bis 2006). Gastengagements hatte sie in ihrer freien Zeit in Freiburg, Essen, Köln, Graz und Basel. "Es kommt darauf an, mit guten Regisseuren zu arbeiten, dann entwickelt man sich als Schauspieler weiter."

Eva Spott hat für Krefelds ehemaligen Generalintendanten Jens Pesel schon in Darmstadt gespielt, ebenfalls dort hat sie die spätere Düsseldorfer Intendantin Anna Badora getroffen. Sönke Wortmann, Igor Bauersima und Michael Simon stehen auch auf der Liste - und dann der 2009 verstorbene Jürgen Gosch, der Regiestar der letzten Jahre. Für Gosch war sie die Julia Filipowna in Gorkis "Sommergästen", einer Erfolgsinszenierung in Düsseldorf . "Extrem unkonventionell" sei die Arbeit mit ihm gewesen, man habe als Schauspieler mehr Mut als sonst gebraucht.

"Theater muss übers Klischee hinausgehen, muss Denkanstöße vermitteln, dann ist es auch spannend", meint Spott. Auf die Arbeit mit dem neuen Ensemble freut sie sich - das sei eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Kollegen.