Kritisch und spöttisch: Karikaturen von Honoré Daumier im Museum Burg Linn

Krefeld. Im Museum Bug Linn in Krefeld ist die Ausstellung "Die Zeitung in der Künstlerkarikatur von Honoré Daumier" eröffnet worden. Im Mittelpunkt stehen die Lithografien von Daumier.

Seine Arbeiten für die satirischen Zeitschriften "La Caricature" und "Le Charivari", für die er ab 1831/1832 tätig war, wurden weltberühmt. Honoré Daumier gilt noch heute als der bekannteste französische Karikaturist des 19. Jahrhunderts.

Aus seinem grafischen Werk, das mehr als 4000 Lithografien und 1000 Holzschnitte umfasst, wurde eine Auswahl getroffen, die sich mit Themen rund um das Medium Zeitung beschäftigt. Die Ausstellung wird gemeinsam mit dem Europäischen Zeitungsmuseum Krefeld und dem Deutschen Zeitungsmuseum Waldgassen bis zum 2. Januar 2011 präsentiert.

"Das ist für uns eine ungewöhnliche Ausstellung, da es sich um eine Bilder-Ausstellung handelt", sagt Dr. Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn. Die Präsentation knüpft an die Ausstellung "Erlebniswelt Zeitung" an, die im Jahr 2000 im Museum an der Rheinbabenstraße gezeigt wurde. "Es ist ein interessantes kulturhistorisches Thema", so Reichmann.

Der Franzose Honoré Daumier wurde 1808 als Sohn eines Glasermeisters in Marseille geboren. Während der Juli-Revolution (1830-31) publizierte er seine ersten Karikaturen. Für seine Zeichnung "Gargantuna" wurde er 1832 wegen Majestätsbeleidigung zu sechs Monaten Gefängnis und zu einer Geldstrafe verurteilt. Nachdem die Pressefreiheit in Frankreich in den folgenden Jahren stark eingeschränkt worden war, zeichnete Daumier kritische Karikaturen über das Pariser Bürgertum und die Gesellschaft. Später widmet er sich auch der Malerei. Er starb 1879 in Valmondois.

Hans-Ulrich Nieter vom Europäischen Zeitungsmuseum in Krefeld besitzt rund 60 Karikaturen von Daumier. "Es gibt Motive bei Honoré Daumier, die sind heute noch unmissverständlich", sagt Nieter. Und seine Arbeiten in Satirezeitungen, seine teils scharfe und spöttische Kritik mit der spitzen Feder fand ihr Publikum im 19. Jahrhundert. "In den Fenstern der Verlage wurden die neuesten Zeichnungen gezeigt. Da drängten sich die Leute, um die Karikaturen zu sehen und zu diskutieren", schildert Nieter. Wenn die Zeichnungen besonders gut waren, druckte man sogar Einzelblätter für den Verkauf.

Das Krefelder Museum zeigt nun Werke aus dem Zeitraum von 1830 bis 1850. Zuvor waren die 60 Zeichnungen in der Schweiz und in den Niederlanden, in Leipzig, Berlin und zuletzt im Düsseldorfer Landtag zu sehen.