Hoffnung für Literaturhaus

Übernahme: Ein Institut der Düsseldorfer Heine-Universität hat der Stadt angeboten, die Einrichtung zu betreiben.

Krefeld. Sollte Eva Brües irgendwo im Himmel sitzen und auf Krefeld hinunter schauen, dürfte sich ihre Miene nun deutlich aufhellen: Die Chancen, dass ihr sehnlicher Wunsch nach einem Niederrheinischen Literaturhaus in Erfüllung geht, sind gestiegen. Nach monatelangem Stillstand kommt Bewegung in die Sache.

Das Institut "Moderne im Rheinland", das der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität angegliedert ist, hat angeboten, das Elternhaus von Eva Brües an der Gutenbergstraße für 25 Jahre zu übernehmen und als Literaturhaus zu betreiben. Auch der Sitz des Instituts würde nach Krefeld verlegt.

Eva Brües, die im November 2009 gestorben ist, hatte der Stadt neben ihrem Elternhaus zwei weitere Gebäude in Köln und Bayern geschenkt. Der Erlös aus dem anstehenden Verkauf dieser Immobilien soll in den Betrieb des Literaturhauses fließen.

Im Schenkungsvertrag hat die Stadt sich seinerzeit verpflichtet, eine "Forschungs-, Studien- und Begegnungsstätte" zur rheinischen Literatur des 20. Jahrhunderts einzurichten. Besonders das schriftstellerische Werk von Brües’ berühmtem Vater Otto soll dabei im Fokus stehen.

Doch bald wurde klar: Das Geld aus den Immobilien-Verkäufen reicht nicht aus, um das Haus sinnvoll zu betreiben, eigene Mittel fehlen im städtischen Haushalt. Die großzügige Schenkung war zur Belastung geworden.

Vor diesem Hintergrund kommt das Düsseldorfer Institut, das von der Professorin Gertrude Cepl-Kaufmann geleitet wird, wie gerufen. Es hat sich in einem Gespräch mit der Krefelder Kulturverwaltung bereit erklärt, das Literaturhaus im Sinne von Eva Brües zu betreiben.

Die Stadt muss den Wissenschaftlern dafür lediglich das Gebäude kostenfrei überlassen - und die Zinsen, die der Erlös der Hausverkäufe abwirft. "Im Gegenzug kommt das Institut für alle laufenden Kosten des Hauses und des Betriebs auf", heißt es in einer Vorlage für den Kulturausschuss. Eventuell könnte sogar eine halbe Personalstelle dort entstehen.

Dezernent Roland Schneider will den Politikern diesen Entwurf als "ersten Impuls" vorlegen: "Bis zur Vertragsreife ist es noch weit." Doch aus seiner Sympathie für den Vorschlag macht Schneider keinen Hehl: "Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Da käme viel wissenschaftliche Kapazität nach Krefeld."

Auch der Brües-Freundeskreis, der das Literaturhaus weiterhin mit nutzen dürfte, sieht in dem Vorschlag eine große Chance. "Diese Lösung wäre optimal", erklärt Schriftführer Paul-Günter Schulte. Eva Brües würde das vermutlich ganz ähnlich sehen.