Krefeld Affenraub: Ermittler geben auf

Trotz konkreter Hinweise auf mögliche Täter stellt die Staatsanwaltschaft Krefeld die Untersuchungen ein. Zoodirektor Wolfgang Dreßen sucht nun andere Wege.

Foto: Zoo Krefeld

Krefeld. Es gibt wenig Hoffnung auf eine Rückkehr der Affenfamilie, die im Sommer aus dem Krefelder Zoo gestohlen worden ist. Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat die Ermittlungen eingestellt. Da die Täter in Osteuropa vermutet werden, sehe man keine Chance, der Diebe und vor allem der drei Goldenen Löwenäffchen habhaft zu werden, war die Auskunft, die Wolfgang Dreßen jetzt erhielt.

Der Zoodirektor ist enttäuscht, da es „zwei Hinweisgeber zu den möglichen Hintermännern gab, in einem Fall wurden sogar ein Name und eine Adresse genannt“. In letzterem Fall waren Exemplare dieser stark bedrohten Tierart einem Privatmann mit dem Hinweis angeboten worden, sie stammten aus einem deutschen Zoo. „Und genau das kann nicht sein, kein deutscher Zoo und auch kein internationaler Zoo würden Goldene Löwenäffchen verkaufen“, sagt Dreßen. Damit ist klar, dass diese betreffenden Krallenaffen aus einer illegalen Quelle stammen müssen.

Ende Juli dieses Jahres hatten Unbekannte das Krefelder Elternpaar mit seiner 2011 geborenen Tochter vom Außengehege am Affentropenhaus gestohlen. Damit wurde ein Zuchtprogramm unterbrochen, das in Krefeld bis in die 1980er-Jahre zurückgeht. Der Vorfall reiht sich in eine wachsende Zahl von Diebstählen aus Zoos ein. So verschwanden in jüngster Vergangenheit beispielsweise Tiere aus Gehegen in Dortmund, Rheine, Appeldorn und Beauval (Frankreich).

Nach dem Schreckmoment in Krefeld, als die Pfleger in einem leeren Gehege standen, sind die Zoomitarbeiter noch einmal alle Sicherheitsmaßnahmen durchgegangen. „Bei einer Art haben wir auch danach die Schlosser kommen lassen, um die Sicherheitsvorkehrungen zu vergrößern“, sagt Dreßen, der aber aus Sorge um die betreffende Art „lieber keine weiteren Angaben“ macht.

Wolfgang Dreßen, Zoodirektor

Darin, dass die drei gestohlenen Tiere gechipt sind, sieht Dreßen keine Chance, sie wiederzubekommen. „Die sind so klein und in winzigen Boxen zwischen irgendwelchen Koffern transportierbar, dass sie gar nicht auffallen“, sagt der Zoodirektor, „da kommt nie wieder ein Chip-Lesegerät in die Nähe dieser Tiere. Sie werden mit Autos über die Grenzen geschafft und landen dann bei Privatleuten.“

Was die Zucht der Goldenen Löwenäffchen in seinem Zoo angeht, gibt es für ihn nur zwei Lösungen: „Entweder man gibt sie auf und entscheidet sich für eine für den Tierhandel weniger interessante Art oder für einen einbruchsicheren Hochsicherheits-Trakt“, nennt der Experte die Alternativen.

Eine Tendenz gibt es in Krefeld bereits. „Wenn wir aus dem internationalen Zuchtprogramm ein neues Elternpaar bekämen, würden wir es voraussichtlich nur noch im Affentropenhaus halten“, erläutert er. Aufs Außengehege kämen sie nicht mehr. Auf diesem Gelände sei aber sowieso, langfristig gesehen, eine Schimpansen-Außenanlage geplant.

Doch auch wenn der Blick in die Zukunft geht, will Dreßen die Vergangenheit nicht ganz ruhen lassen. Er gibt die Hoffnung nicht auf, die Täter doch noch auffliegen zu lassen. Dafür will er sich jetzt an die Stabsstelle des Landes für Umweltkriminalität und für ihr Pendant auf Bundesebene wenden. Außerdem will er Kontakt zu „szenekundigen Rechercheuren aufnehmen, die auch international agieren“.