Affentheater im Krefelder Zoo

Die Orang-Utans haben Stress mit den Nachbarn. Sie trauen dem Gorilla Kidogo nicht über den Weg.

Krefeld. Neue Nachbarn haben es manchmal schwer, akzeptiert zu werden — egal, ob bei Menschen oder Affen. Und so herrscht auch im Krefelder Zoo momentan eine eher angespannte Stimmung. Denn die Orang-Utans trauen dem Gorilla-Mann Kidogo, der Ende April in die neu errichtete Villa mit angeschlossenem Garten gezogen ist, noch nicht so recht über den Weg.

„Als der Silberrücken erstmals eine große Runde auf der Außenanlage gedreht und dabei einen Baum vor dem Affentropenhaus bestiegen hat, sorgte das bei der Orang-Utan-Familie für helle Aufregung“, berichtet Zoosprecherin Petra Schwinn.

Lea brachte ihre Kinder Sungai und Changi in die höchsten Äste des Kletterbaums in Sicherheit. Die beiden Männchen Barito und Bunjo machten sich bereit, ihre Gruppe zu verteidigen. Und selbst Chef Telok, der älteste Orang-Utan Europas, schwang sich auf den Baum, um nachzusehen, was los ist. „Als er kam, war Kidogo aber schon weg“, sagt Schwinn. „Da hat er ziemlich irritiert geschaut.“

Seit dieser ersten Begegnung mit dem „schwarzen Ungetüm“ aus Afrika, dem die auf Borneo beheimateten Menschenaffen in freier Wildbahn nie begegnen würden, darf der kleine Changi nicht mehr auf dem Boden spielen.

„Es wundert uns ein wenig, dass die Gruppe derart heftig reagiert hat“, sagt die Zoosprecherin. „Schließlich konnten die Orang-Utans die Gorillas auch früher von ihrem Gehege aus sehen. Aber sie werden sich sicher bald an den Anblick des neuen Nachbarn gewöhnen.“ Der sitzt nämlich am liebsten vor dem großen Panoramafenster zum Affentropenhaus, stützt sich in Denkerpose auf dem Sims ab und beobachtet neugierig das Treiben im Inneren.