Ringen Aline Focken kämpft in Vegas um Olympia in Rio
Die Weltmeisterin im Ringen von 2014 startet im September bei der WM in den USA. Dann geht es um die Olympia-Qualifikation.
Krefeld. 6000 Kilometer hat Aline Focken mit ihrem neuen Wagen der Marke Kia Rio in nur einem Monat bereits abgespult. Allein zum Bundesstützpunkt in Dormagen, den die Ringer-Weltmeisterin von 2014 fast täglich ansteuert, sind es insgesamt 100 Kilometer. „Es ist schon wichtig für mich, da ein eigenes Auto zu haben“, sagt Focken gestern bei der offiziellen Präsentation ihres Sponsorenpools im Autohaus Link an der Gladbacher Straße.
Was für andere Ausnahmesportler zur Grundausstattung gehört, musste sich Focken trotz ihrer Erfolge hart erarbeiten. „Ringen ist eine Randsportart, deshalb ist es mit dem Sponsoring auch nicht so einfach, deshalb bin ich auch froh, jetzt eine ganze Reihe von Sponsoren-Partnern zu haben“, sagt Focken.
Dabei ist die 24-Jährige längst in der Weltszene angekommen. Wie groß die Akzeptanz der Leistungen der Hülserin sind, zeigte sich zuletzt bei der Premiere der Europaspiele in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. Focken holte die Bronzemedaille in ihrer Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm und wurde anschließend vom fachkundigen Publikum gefeiert. „Ringen ist in Aserbaidschan Nationalsport und dementsprechend wurden wir in Baku auch begeistert gefeiert, nicht nur die dort bekannten Sportler, sondern auch ich. Es war ein großartiges Gefühl, dort vor 12 000 begeisterten Zuschauer zu ringen“, sagt Focken mit einem Funkeln in den Augen.
Und auch der nächste große Wettkampf wird ähnlich pompös. Vom 7. bis 13. September stehen die Weltmeisterschaften in Las Vegas (USA) auf dem Programm. Und dann geht es für Focken auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro. Belegt die Ringerin des KSV Germania Krefeld Platz eins bis fünf in Las Vegas, ist sie automatisch für Olympia 2016 qualifiziert.
Dass die WM jedoch eine große Herausforderung, zeigt ein Blick aufs Teilnehmerfeld. „Es gehen fünf Weltmeisterinnen und eine Olympiasiegerin in meiner Konkurrenz an den Start“, sagt Focken.
Die amtierende Weltmeisterin weiß jedoch, dass sie nicht zuletzt aufgrund des Sieges bei der WM in Taschkent im vergangenen Jahr längst nicht mehr als Außenseiterin gesehen wird. Dementsprechend selbstbewusst formuliert sie auch ihre Ziele für die kommenden Großveranstaltungen. „Wenn ich zu Olympia fahre, will ich dort auch die Goldmedaille holen“, sagt Focken.
Die Ziele sind ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Das Trainingspensum wird im Hinblick auf die WM dementsprechend in den nächsten Wochen und Monaten angezogen. „Ab Montag sind wir auf einem Lehrgang in Freiburg, danach folgen weitere Trainingslager, unter anderem in Madrid“, sagt Focken.
Zwischendurch wird die Studentin immer wieder mal daheim sein, um Kraft zu tanken und sich ihrem Studium zu widmen - ganz nebenbei. Und natürlich steht auch in der Heimat Training auf dem Programm. Nur gut, dass sich Focken ab sofort keine Sorgen mehr darum machen muss, mit welchem Auto sie die Terminflut in ihrem Kalender bewältigt.