Alle Neune im Wohnzimmer

Die neuen Spielekonsolen bringen Senioren in Bewegung, wenn der Weg zur Kegelbahn beschwerlich wird.

Krefeld. Kegeln geht Großvater schon lange nicht mehr. Die Knie und der Rücken machen da schon lange nicht mehr mit. Dabei war er früher sehr aktiv und auch ein begnadeter Tennisspieler. Dass er jetzt meist zu Hause in seinem Sessel sitzen bleibt, wenn die Kegelbrüder losziehen, nervt ihn kolossal. Doch jetzt ist Abhilfe in Sicht:

Die Mediothek hat ihren Bestand an Spielekonsolen erweitert. Ab sofort können Wii-Spiele ausgeliehen werden, mit denen man im heimischen Wohnzimmer Tennis oder Golf spielen oder eben kegeln kann. Die neue Spielekonsole zeichnet sich dadurch aus, dass der Spieler mit echten Bewegungsabläufen das Spiel steuert. Bewegungsabläufe können so regelrecht trainiert werden, ohne sich dabei zu sehr anzustrengen.

Gerade das macht die ganze Sache für Senioren attraktiv, auch ein geselliger Aspekt ist gegeben. "Senioren zählen nicht gerade zu unserer größten Kundengruppe", sagt Helmut Schroers, der auf die Idee kam, mit dem Verein Sport für betagte Bürger zu kooperieren.

Deren Vorsitzende Annemarie Schraps dankte Schroers für die Initiative. "Kooperationen sind sehr wichtig" betonte sie. Der Sport bilde den Kern des Vereins, darüber hinaus sei man für andere Aktivitäten immer offen.

Wii-Spiele bieten Sport in technischer Form. "Die Faszination der Technik bekommen wir über unsere Enkel mit", sagt Schraps. Genau dieser Aspekt ist Schroers wichtig: Interesse für die Technik wecken und dazu ältere Menschen in die Mediothek locken. 3000 Euro hat die Mediothek in die Erstausstattung investiert.

Aus rund 50 Spielen kann man auswählen und diese für zwei Wochen ausleihen. Zuhause muss man eine eigene Spielekonsole haben, diese kostet ca. 250 Euro.

Speziell für die Mitglieder des Vereins bietet die Mediothek ab sofort Kurse an, die bereits ausgebucht sind. Eine erste Einführung durch die Mitarbeiter Martin Kramer und Michael Prost wurde begeistert angenommen.

Dass es dabei auch um manuelle Geschicklichkeit geht, zeigte sich am Beispiel vom virtuellen Autofahren. Dabei steuert der Spieler das Auto auf dem Bildschirm mit einem Lenkrad. Die Mitglieder hatten bei dieser anderen Art von Sport hör- und sichtbar Spaß dabei.

Auch Großvater. Der kann jetzt ein Spiel in der Mediothek und eine Spielkonsole beim Enkel ausleihen und seine alten Kegelfreunde zu sich nach Hause einladen. Dann fallen die Pins eben virtuell. Nur Großmutter dürfte einigermaßen genervt sein, dass sie die Männer-Bande jetzt im Wohnzimmer sitzen hat.