Arbeitskreis für Zuwanderung: Franjicevic wirft das Handtuch
Vorsitzender des Arbeitskreises für Zuwanderung und Integration tritt zurück. „Aus rein privaten Gründen“, sagt der Kroate.
Krefeld. Sein Schritt war für alle Beteiligte überraschend und sorgte für Ratlosigkeit. Nach sieben Jahren trat Ante Franjicevic als Vorsitzender des Arbeitskreises für Zuwanderung und Integration (AKIZ) zurück (die WZ berichtete). Der gebürtige Kroate („zu Hause bin ich in Krefeld, aber mein Herz schlägt für Kroatien“) versichert gegenüber der WZ: „Es sind rein private Gründe, es hat keinerlei Differenzen im Arbeitskreis gegeben.“
Nach rund 20 Jahren, in denen er sich für die Integration eingesetzt habe, sei nunmehr seine Familie an der Reihe. „Meine beiden Söhne Benedikt (8) und der zwei Jahre ältere Branko sind bisher praktisch ohne mich groß geworden. Das muss sich ändern.“
Auch seine Frau Marina sei seit 2002 in erster Linie mit ihm und nicht mit den 140 Nationalitäten in Krefeld verheiratet. Der Schritt, den er mit Schreiben vom 8. April mitgeteilt hatte, sei mit niemand abgesprochen gewesen. „Sonst hätte man mich doch wieder zum Weitermachen überredet“. Seine Funktion nehme vorerst seine Stellvertreterin, die Parteifreundin Barbara Ritters-Kleinheyer (CDU) ein. Die Politikerin: „Ich hoffe, Ante Franjicevic bleibt der Integrationsarbeit trotzdem erhalten.“
Dabei war der Arbeitskreis noch im Januar selbstbewusst und kreativ in das 43. Jahr seines Bestehens gegangen. In einer von vielen als strategisch und programmatisch gewerteten Konferenz stellte der streitbare Franjicevic dort mittel- und langfristige Projekte des AKIZ vor.
Das „Haus der Kulturen“ war eines davon. Es war als Willkommens- und Betreuungseinrichtung für Migranten dieser Stadt gedacht. Ante Franjicevic griff im Zusammenhang damit Überlegungen auf, wie sie schon seit geraumer Zeit in verschiedenen Gremien diskutiert werden: Die Verlagerung der städtischen Ausländerbehörde aus dem Fachbereich Ordnung in einen Bereich, der frei ist von einer repressiven Umgebung.
Schlagzeilen machte der 40-Jährige in den letzten Monaten auch mit seinem Einsatz für die Rechte von Prostituierten und gegen die Ausbeutung von meist aus Südosteuropa stammenden Wanderarbeitern. Aber auch bei der Ausrichtung und Organisation der Interkulturellen Woche, die es mit einer Vielzahl von Veranstaltungen seit 39 Jahren gibt, gehörte Franjicevic zu den Aktivköpfen.
Den Arbeitskreis für Integration und Zuwanderung gibt es seit 1971, damals noch unter dem Namen „Arbeitskreis für die Behandlung von Problemen der Gastarbeiter“. Die Mitglieder befassen sich mit allen Fragen der Integration und Partizipation von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, unabhängig von deren Aufenthaltsstatus oder Staatsangehörigkeit.