Priesterweihe: „Ich habe die Kirche von Kindesbeinen an im Kopf“
David Grüntjens wuchs im Schatten von St. Johann Baptist auf. Am Pfingstsamstag wird der 28-jährige Krefelder zum Priester geweiht. Er arbeitet dann als Kaplan in Hüls.
Krefeld. Die Kirche ist sein Leben. Und das Foto seiner künftigen Wirkungsstätte, das schöne Kirchenschiff des Hülser St. Cyriakus-Gotteshauses, bildet schon den Hintergrund seines Smartphone-Displays. David Grüntjens wird am Pfingstsamstag im Hohen Dom zu Aachen zum Priester geweiht und dann in Hüls als Kaplan arbeiten. Dienstag weilte er in seiner Heimatgemeinde St. Johann Baptist. Dort wird er seine Primiz feiern. Es ist die erste Heilige Messe, der er als neugeweihter Priester vorsteht.
„Ich habe die Kirche von Kindesbeinen an im Kopf“, berichtet der sympathische und aufgeschlossene 28-jährige Diakon. „Es hat schon im Kindergarten von St. Johann angefangen, ging über die Don-Bosco-Grundschule, den Kommunionunterricht und die Zeit als Messdiener, bis heute. Ich habe Orgel gespielt, Küsterdienste versehen, war in den verschiedenen Gremien.“ Seine Oma habe früher gesagt, er solle seinen Schlafsack packen und gleich in die Kirche ziehen“, erzählt er lachend. „Es ist bis heute so, wenn ich nach Krefeld komme, bin ich erst zu Hause, wenn ich in St. Johann war.“
David Grüntjens reist gerne, hat nach dem Abitur am Fichte-Gymnasium in Münster und München studiert und einige Zeit in Florenz gelebt. Auf die Aussage, dass es fürs Weiterkommen sicherlich nicht schaden kann, italienisch zu sprechen, sagt er schmunzelnd: „Wer Papst werden will, fährt nach Rom, nicht nach Florenz.“ Aus Italien hat der begeisterte Koch auch seine Liebe zu Pasta und anderen leckeren mediterranen Gerichten.
„Ich freue mich total auf Hüls“, sagt Grüntjens. „Dort bin ich als Anfänger in guten Händen. Er zieht in den ,kleinen Vatikan‘, die Priester-Wohnungen an Herrenweg und Rektoratsstraße. Dort will er sich besonders der Jugendarbeit und den Messdienern widmen. „Das Fachliche muss stimmen, aber auch die Geselligkeit darf nicht fehlen“, findet er. „Es muss Spaß machen.“
Er nimmt seine Arbeit als Seelsorger sehr ernst: „Es ist der Kern des Dienstes. Es ist beeindruckend, wie offen die Menschen sind, welchen Vertrauens-Vorschuss sie mir schenken, wenn sie mich noch gar nicht kennen. Die Belastung, die er so in seiner Arbeit erfährt, teilt er im Gespräch mit Gott. „Der erste Platz in meinem Leben und Herzen gehört Gott.“
Der Hülser Pfarrer Paul Jansen freut sich auch auf den neuen Kaplan: „Es ist gut, dass ein junger Mann mit frischen Ideen kommt“, sagt er. Und Joachim Schwarzmüller, Pfarrvikar an St. Johann sagt, dass es sehr erfreulich sei, dass ein Junge aus der Gemeinde Priester werde.
Auf seine Weihe fühlt Grüntjens „eine wahnsinnig große Vorfreude.“ Seit acht Jahren ist er mit den anderen vier Weihe-Kandidaten zusammen. „Wir kennen uns, haben gemeinsam studiert. Man fiebert lange hin.“ Er erinnert sich an seine Diakon-Weihe, als er auch hingebungsvoll auf dem Kirchenboden lag: „Die Gebete der Gläubigen rauschten über einen hinweg. Es war ergreifend.“
Einen Tag nach seiner Weihe, am Pfingstsonntag, wird er dann seine erste Messe in St. Johann feiern. „Ich wünsche mir, dass ganz viele Gläubige in die Kirche kommen.“ Der Diakon weist auch auf die Einzelprimiz-Vesper mit dem Segen am gleichen Tag hin. Der Segen des neuen Priesters steht in hohen Ehren.
„Nach der Vesper spende ich zuerst den anwesenden Geistlichen und danach der ganzen Gemeinde den Einzelprimiz-Segen. Ich lege den Gläubigen die Hände auf und segne unter Anrufung der Heiligen jeden einzeln.“ Im Volksmund heißt es: „Für einen Primiz-Segen läuft man sich ein paar Schuhsohlen durch.“ Es lohne sich sicherlich, sagt er, denn eine Priesterweihe gebe es heute nicht mehr so oft.