Bärenwerkstatt: Schnelle Hilfe für Puppe, Teddybär und Co.

Ulrike Bühning-Breuer pflegt und repariert in ihrer Bärenwerkstatt Stoff- und Kuscheltiere jeder Art.

Krefeld. Was ist so faszinierend an Teddybären? „Es sind die Augen“, sagt Ulrike Bühning-Breuer. „Die gucken dich förmlich an. Viele können das vielleicht nicht nachvollziehen, aber man hat das Gefühl, der Bär nimmt Blickkontakt auf.“

Die 52-Jährige führt seit zehn Jahren die Bärenwerkstatt an der St.-Anton-Straße und kümmert sich um die Leiden von Teddybären, Stofftieren und Puppen. „Die Idee war ursprünglich, Bären herzustellen und Kurse in der Herstellung zu geben“, sagt sie. „Aber es kommen immer mehr Reparaturen zu mir.“ Vor ihr auf dem Tisch stapeln sich Körbe, in denen abgegebene Kuscheltiere liegen, die darauf warten, von Ulrike Bühning-Breuer verarztet zu werden. Einem hellbraunen Bär, der noch mit Holzwolle ausgestopft ist, fehlt ein Arm, der Kopf wackelt und einige Löcher zieren sein Fell. „Der Bär ist 60 Jahre alt“, erzählt die Bärenexpertin. „Er geht schon in die dritte Generation. Was da alles dran hängt: Liebe, Schmerz, Trauer. Das ist für mich Leben pur.“

Viel zu selten spielten Kinder noch mit Teddybären oder Stofftieren allgemein, bedauert sie. Zu ihren Kunden zählen daher auch viele ältere Menschen, die ihre Kuscheltiere noch aus Kindertagen besitzen. Der älteste ist über 80 Jahre alt, sagt sie und erzählt die Geschichte über seinen kleinen Bären aus Metall, der mit Fell überzogen ist und seinen Besitzer auf viele Reisen begleitet hat.

Mit großer Sorgfalt kümmert sich Ulrike Bühning-Breuer um jedes noch so kleine Anliegen oder noch so kleine Loch im Fell. Vor 15 Jahren, als sie in einem Kaufhaus über eine Bastelpackung für einen Teddybären stolperte, begann ihre Leidenschaft für die Herstellung der Tiere. Das Wissen, wie man sie repariert, hat sie sich selbst beigebracht. „Wenn man selber Bären herstellt, weiß man auch, wie man sie repariert“, sagt sie.

Leben kann Ulrike Bühning-Breuer allerdings von ihrer Arbeit nicht. „Das ist für mich ein Nebenjob, bei dem ich mich gut entspannen kann.“ In den sie allerdings fast ihre gesamte Freizeit in der Woche und am Wochenende steckt. Hauptberuflich arbeitet sie seit 25 Jahren als Fachverkäuferin für Fenster und Markisen. Das Privatleben komme aber nicht zu kurz, versichert sie.

Für die Herstellung eines Teddybären benötigt die Spezialistin zwischen 20 und 30 Stunden. In ihrer Werkstatt hängt ein ganzes Regal voller verschiedener Felle. „Am liebsten verwende ich Mohair“, sagt sie. Grüne, braune, blaue und rötliche Augen für den Kopf stehen zur Auswahl. Jedes hergestellte Stofftier bekommt bei ihr auch einen Namen und eine Geburtstagskarte mit dem Entstehungsdatum. Mehrere hundert Stück hat sie schon selbst gefertigt. Auf den ersten Blick scheinen die Bären alle gleich auszusehen. Aber: „Es gibt bei Bären auch Mädchen und Jungen“, verrät sie. „Die Mädchen erkennt man daran, dass sie einen lieblicheren Gesichtsausdruck haben.“ Und je höher die Ohren sitzen, desto jünger ist der Bär — ein weiteres Unterscheidungsmerkmal. Die beiden Räume ihrer Werkstatt sind bis obenhin mit Puppen und Bären gefüllt. Seit kurzem gibt es dort auch eine eigene Puppenstube.