Autopfand: Karossen unterm Hammer

Der Krefelder Norman Ostgathe betreibt „Das Autopfand“. Betrüger haben keine Chance. Am Samstag versteigert er 18 Fahrzeuge, die von ihren Besitzern nicht ausgelöst wurden.

Krefeld. Ob Auto, Roller, Trecker oder Quad — Norman Ostgathe vom Pfandunternehmen „Das Autopfand“ nimmt Kraftfahrzeuge aller Art entgegen und verhilft den Besitzern dadurch in kurzer Zeit zu einem Bargeld-Kredit. Knapp 100 Fahrzeuge hat der 29-jährige Geschäftsführer zurzeit in seinem Besitz — vom aufgemotzten Sportwagen bis zu Vespa ist alles dabei.

18 dieser Fahrzeuge werden am kommenden Samstag versteigert. „Wenn die Kunden ihr Fahrzeug nach Ablauf des Vertrages nicht wieder auslösen, wird es versteigert“, sagt Ostgathe. Alle drei bis vier Monate gibt es eine solche Versteigerung. Auch Boote mit Anhänger nimmt der Pfandleiher entgegen.

„Die Leute rufen mich an oder schicken mir eine E-Mail mit den Daten des Fahrzeugs“, beschreibt er den Vorgang des Verpfändens. Daraufhin recherchiert er im Internet den aktuellen Marktwert. Bei der Übergabe werden dann Fahrzeug und Papiere überprüft. Der Kunde erhält bis zu 80 Prozent des Fahrzeugwertes als Darlehen.

„Die meisten Kunden kommen von außerhalb“, erzählt Ostgathe. „In der Regel sind es Selbstständige, die auf ihren Rechnungen sitzen, Gehälter zahlen oder Projekte vorfinanzieren müssen und kurzfristig Geld benötigen. Manchmal erzählen sie mir ihre Geschichte, manchmal nicht.“

Allerdings seien auch viele Betrüger unterwegs, erzählt der Geschäftsführer. „Die Leute bekommen hier innerhalb einer halben Stunde ihr Geld, es dauert nicht so lange, als wenn sie ihr Auto übers Internet verkaufen würden.“ Das sei eine verlockende Möglichkeit, an Geld zu kommen. „Und so kommen viele mit geklauten oder unterschlagenen Autos an.“ Um Betrügereien vorzubeugen, arbeitet Ostgathe eng mit der Polizei und dem Straßenverkehrsamt zusammen.

„Ich hatte schon supernette Leute hier — und die haben dann geleaste Autos verkauft. Auch klauen die Betrüger Blanco-Fahrzeugbriefe und Siegel im Straßenverkehrsamt. Aber die Nummern der geklauten Briefe werden vom Amt schnellstmöglich gesperrt.“

Die gesetzlich festgesetzte Pfandzeit der Fahrzeuge ist auf drei Monate festgelegt. Nach Ablauf dieser Zeit haben die Kunden des Autopfandhauses die Möglichkeit, den Vertrag zu verlängern. Tun sie dies nicht, gewährt ihnen Norman Ostgathe noch eine vierwöchige Karenzzeit. „Danach bin ich berechtigt zu versteigern.“

Allerdings werden die meisten Fahrzeuge wieder ausgelöst. Neben der Darlehenssumme müssen die Kunden noch Zinsen von bis zu 3,5 Prozent pro Monat und Standgebühren in Höhe von drei Euro pro Tag bezahlen. „Den Kunden tut es schon weh, wenn sie ihr Fahrzeug verlieren“, so Ostgathe. „Schließlich bekommen sie ja auch nur einen Teil des Marktwertes.“

Für den Pfandleiher ist eine Versteigerung auch ein Wagnis. „Man muss ja gucken, dass man sein Geld wieder bekommt, man weiß ja nie, für wie viel das Auto versteigert wird.“ Und trotzdem macht Norman Ostgathe sein Job sehr viel Spaß: „Man hat jeden Tag mit schönen Autos zu tun“, sagt er grinsend.