Lkw-Routenkonzept: Stadt beim Ring uneins
Kathstede will Straße öffnen, während Verwaltungsmitarbeiter erklären, warum dies nicht möglich ist.
Krefeld. Oberbürgermeister Kathstede, voller Tatendrang aus dem Urlaub zurück, eröffnet am Dienstagmorgen einer Abordnung der Bürgerinitiative Moerser Straße, dass er den Oranierring für den Schwerlastverkehr wieder öffnen will (die WZ berichtete).
Doch am Abend reiben sich die gleichen Bürger verwundert die Augen, als die CDU Nord zusammen mit der Stadtverwaltung rund 40 Besuchern lang und breit erklärt, warum dies nicht möglich sei.
Den vielleicht schwerwiegendsten Grund dafür führt Beigeordneter Thomas Visser ins Feld. Die Stadt sei einer Verurteilung durch das Gericht auf Klage der Anwohner des Oranierrings im Verein mit Haus und Grund nur deshalb entgangen, weil man deutlich machen konnte, dass die Anwohner mit der Umsetzung des Luftreinhalteplans zu ihrem Recht kommen werden. Bei Öffnung des Rings drohe eine erneute Klage mit sofortiger Durchsetzung durch das Gericht.
Helmut Döpcke, Leiter Fachbereich Umwelt, befürchtet bei Aufhebung der Sperrung des Rings eine Flut von Einsprüchen und ein Eingreifen der Bezirksregierung. Denn auch die Anwohner anderer betroffener Straßenzüge hätten das gleiche Recht auf Verkehrsentlastung und Einhaltung der Stickoxid-Werte.
Döpcke bat zusammen mit Ratsherr Jürgen Wettingfeld um Verständnis bei den Anwohnern der Moerser Straße. „Wir stecken in einem Abwägungsdilemma. Aber wir müssen mit der Bezirksregierung um eine Lösung ringen“, so Wettingfeld.
Entlarvend und ehrlich zugleich gesteht Döpcke: „Wie alle anderen Städte haben auch wir kein Konzept, um das Problem in den Griff zu bekommen.“ Dennoch bemühe man sich mit Hilfe verschiedener Maßnahmen, den Lkw-Verkehr besser zu dirigieren. So werde über die Hersteller von Navigationsgeräten versucht, die Geräte mit vorgegebenen Routen zu programmieren.
Wettingfeld hatte aus Stuttgart die von den Bürgern begrüßte Idee mitgebracht, mit Hilfe großer roter Hinweisschilder die Lkw schon auf der Autobahn aus Krefeld herauszuhalten.
Wundern durften sich die Referenten allerdings nicht über die aufkommende Unruhe im Saal, da die zwar interessanten, aber zu langen Einführungsvorträge 90 Minuten dauerten. Schließlich wollten die Bürger ihre Fragen loswerden und eigene Anregungen geben. Dazu zählt ein Bündel von Maßnahmen, unter anderem: Verkehrskontrollen, Verbesserung der Grünschaltphasen, Einrichtung weiterer Mess-Stellen, Ausbau des Birkschenwegs, Aufstellen von Lieferverkehrsschildern am Beispiel anderer Städte oder Deklaration von Ausfahrten zu Gewerbegebieten.
Die Bürgerinitiative will nicht locker lassen, bis die Umleitung des Schwerlastverkehrs durch die Moerser Straße wieder aufgehoben ist. Es bleibt beim Aufruf zur Demonstration am 21. September vor dem Rathaus, auch wenn im nachfolgenden Planungsausschuss laut Visser das Thema Routenplanung gar nicht zur Diskussion steht.