Ballettchef: Ich will meinen Vertrag erfüllen

Im WZ-Gespräch erklärt Robert North, wie er Professur in München und Leitung der Compagnie unter einen Hut bringt.

Krefeld. Der Ballettchef des Gemeinschaftstheaters, Robert North, ist seit 1. September auch Leiter der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater München. Diese Nachricht hat unter den Theaterfreunden am Niederrhein für Verwirrung gesorgt, hatte der 1945 in Amerika geborene Tänzer doch vor gar nicht allzu langer Zeit erst die Nachfolge der 2006 verstorbenen Heidrun Schwaarz angetreten und einen Vertrag bis 2010 unterschrieben. Den will er auch auf jeden Fall einhalten, betonte er gestern im Gespräch mit der WZ.

Herr North, Als Sie am Niederrhein anfingen, sagten Sie unserer Zeitung, dass Sie nach langen Jahren des Reisens froh seien, einmal etwas länger an einem Ort bleiben und arbeiten zu können. Jetzt sieht es so aus, als ob Sie wieder häufiger Koffer packen müssten?!

Robert North: (lacht) Ich habe ja immer schon an mehreren Orten gearbeitet - und diesmal sind beide Jobs in Deutschland. Das wird kein Problem sein.

Was hat Sie an der Tätigkeit in München gereizt?

North: Das schöne an der Situation ist, dass die Ballettakademie mit Hilfe der Heinz-Bosl-Stiftung sehr auf Praxis setzt und dass die Gründerin und langjährige Leiterin, Konstanze Vernon, mich unterstützen wird und die organisatorischen Dinge erledigt. Ich werde für die Ballett-Ausbildung und die Bühnenkunst der Nachwuchstänzer zuständig sein.

Wie werden Sie es schaffen, die beiden Aufgaben unter einen Hut zu bringen?

North: Meine Arbeit in Krefeld und Mönchengladbach wird sich nicht ändern. Ich will meinen Vertrag auf jeden Fall erfüllen, habe schon über Projekte für die nächsten Jahre mit der Theaterleitung gesprochen. Ich werde meine freien Tage hier nutzen, um in München zu sein. Es gibt einen festen Zeitplan, der mit beiden Seiten abgestimmt wurde. Beide Jobs wurden zeitgleich angeboten. Durch den plötzlichen Tod von Heidrun Schwaarz war der Einsatz hier dringender. Als dann aber klar war, dass sich beides vereinbaren ließ habe ich für München zugesagt.

Wie kann das Krefeld/Gladbacher Gemeinschaftstheater von Ihrer Tätigkeit an der Hochschule profitieren?

North: Die Compagnie wird erstmals regelmäßigen Kontakt mit einer sehr guten Schule haben und gute Tänzer von dort bekommen können. Das ist ein echter Pluspunkt. Die Arbeit am Gemeinschaftstheater mit so wenigen Tänzern ist sehr hart, es gibt viel Druck. Da kann die Unterstützung von jungen Nachwuchskräften hilfreich sein. Umgekehrt erhalten die jungen Leute wichtige Bühnenerfahrung.