Bariton Michael Kupfer: „Ich bereue meine Entscheidung nicht“
Bariton Michael Kupfer gastiert Samstag mit der „Winterreise“ im Gemeinschaftstheater.
Krefeld. Ausgerechnet eine Winterreise führt ihn ins frühlingshafte Krefeld. Mit Franz Schuberts berühmtem Liedzyklus „Winterreise“ kehrt Bariton Michael Kupfer an seine frühere Wirkungsstätte zurück.
Einen Tag vor seinem Konzert im Theater trifft ihn die WZ in der Lounge des Krefelder Hofs. Obwohl gerade angekommen, wirkt der 42-jährige Sänger sehr entspannt. Seit er vor drei Jahren das feste Engagement am hiesigen Theater aufgegeben hat, ist er viel unterwegs.
„Von hier wegzugehen, ist eine große Entscheidung gewesen, aber ich bereue sie nicht“, sagt er. Damals haben auch private Gründe eine Rolle gespielt. Heute lebt Kupfer mit seiner Frau in Tirol, nahe der deutschen Grenze. Als „schöne kleine Oase“ bezeichnet der Sänger sein Heim, von wo aus er zu den Opernbühnen weltweit unterwegs ist. Engagements haben ihn kürzlich nach Stockholm und bis nach Brasilien geführt.
Regelmäßiger Gast ist er bei den Opernfestspielen in Erl/Tirol, wo er vor allem Wagner-Partien singt. Seit seiner freien Tätigkeit hat sich sein Repertoire verändert und der Schwerpunkt liegt jetzt mehr auf dem deutschen Fach, neben Wagner auch Richard Strauss. „Der Markt hat darauf gewartet“, stellt er fest.
Inzwischen werden auch die ganz großen Häuser auf ihn aufmerksam und so ist er nächste Woche zum Vorsingen an die Wiener Staatsoper eingeladen.
Die letzten drei Jahre hat er intensiv dazu genutzt, sich langsam auf die entsprechenden Partien vorzubereiten. Als „Mammutaufgabe“ studiert er derzeit den Hans Sachs aus Wagners „Meistersinger von Nürnberg“, den er bald in Erl singen wird.
Ein ganz wichtiges Genre ist für Kupfer schon immer der Liedgesang gewesen und seit mehreren Jahren beschäftigt ihn die „Winterreise“. Als „wunderbare Seelenwanderung“ beschreibt er den Zyklus, den schon viele berühmte Sänger aufgenommen haben.
Obwohl er auch in einige Aufnahmen der Kollegen hinein gehört hat, hat er seinen ganz eigenen Zugang gefunden. Als weniger elegisch, sondern eher kraftvoll beschreibt er seinen Ausdruck. „Die Grundstimmung der Lieder ist sehr düster aber nicht ohne Leidenschaft“ “, betont er.
Einen wichtigen Anteil hat dabei auch die Begleitung am Klavier. Die armenische Pianistin Margarita Oganesjan ist für den Sänger eine perfekte Begleiterin und gemeinsam haben sie auch vor einem halben Jahr die „Winterreise“ auf CD aufgenommen.
Der Auftritt in Krefeld steht am Ende einer kleinen Konzertserie dazu. Kupfer freut sich, wieder auf der hiesigen Bühne zu stehen. Dass die Zuschauer an diesem Abend dort ebenfalls Platz nehmen werden, ist seine Idee gewesen.
Liederabend Franz Schubert „Winterreise“ mit Michael Kupfer und Margarita Oganesjan (Klavier);
Samstag um 20 Uhr im Theater Krefeld, Karten unter Telefon 805-125