Katja Hufen rettet 58-Jährigem nach Herzstillstand das Leben

Die 30-jährige Krefelderin hat schnell und beherzt eingegriffen — und alles richtig gemacht. Ihre Herzdruckmassage war vorbildlich, sagt der Rettungsdienstleiter.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Sie hat schnell gehandelt, intuitiv und vollkommen richtig. Katja Hufen rettete durch ihr beherztes und furchtloses Eingreifen einem 58-jährigen Mann in Linn das Leben. Die Feuerwehrleute sind voll des Lobes über die 30-Jährige und würden sich freuen, wenn es mehr derart tatkräftige Menschen geben würde. Denn nach Aussagen von Uli Lenssen, dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes, greifen sie in nur 15 Prozent der Fälle beherzt ein und helfen.

Acht Minuten maximal brauchen die berufsmäßigen Retter, bis sie vor Ort sind. Lenssen: „Es ist wichtig, diese Zeit zu überbücken, damit keine bleibenden Schäden oder Schlimmeres vorkommen. Bei einem Herzstillstand ist die Herzdruckmassage das Wichtigste.“

Katja Hufen hat am 12. März dieses Jahres alles perfekt gemacht. „Ich hatte gerade meine Kinder zum Friseur gebracht und es mir auf einer Bank am Brunnen an der Rheinbabenstraße bequem gemacht, als eine Frau herbeigelaufen kam und rief, ein Mann sei im benachbarten Buchladen umgefallen“, berichtet sie. „Ohne zu überlegen, rannte ich hin.“

Kunden des Buchladens hatten den Mann bereits in die stabile Seitenlage gebracht und den Rettungswagen alarmiert. „Als ich kam, standen alle um ihn herum. Ich habe mich niedergekniet und ihm auf die Wange geklopft, um festzustellen, ob er ansprechbar ist. Dann habe ich seinen Puls am Hals und am Handgelenk gefühlt. Er hielt einen abgebrochenen Brillenflügel fest“, so Hufen.

Dann lief der Kopf des Mannes blau an, der Puls war nicht mehr zu fühlen. Blut floss aus dem Mund, aus einer Wunde, die er sich beim Sturz zugezogen hatte, und das Brillenteil fiel aus seiner Hand. Der Mann lag im Sterben. „Eine Sekunde lang hatte ich Panik“, berichtet Hufen.

„Ich habe ihm den Rucksack ausgezogen, die Jacke gelockert, den Kopf überstreckt und mit der Druckmassage angefangen. Außerdem bat ich eine andere Frau, mit der Mund zu Nase-Beatmung zu beginnen. Aus dem Mund blutete er ja. Plötzlich begann er zu röcheln. Er war wieder da.“

Uli Lenssen kann nur gratulieren: „Die Retterin hat reanimiert, bis die Notärztin vor Ort war und der Mann ins Helios-Krankenhaus gebracht wurde. Sie hat intuitiv genau richtig gehandelt, so wie man es auch heute noch lernen würde.“

Die 30-Jährige hat ihre Kenntnisse aus einem Erste-Hilfe-Kursus, den sie vor zehn Jahren für die Führerscheinprüfung brauchte. Außerdem ist eines ihrer Kinder ein Frühchen. Auch daher hat sie Erfahrungen. Dennoch war der Vorfall nicht einfach für sie. „Als die Rettungsleute da waren, habe ich mich im Buchladen auf den Boden gesetzt. Dann bin nach Hause gegangen und meinem Vater weinend in den Arm gefallen.“

Dem 58-Jährigen geht es wieder besser, er liegt auf einer normalen Krankenhausstation. Natürlich hat sich Katja Hufen nach seinem Befinden erkundigt, ein Treffen ist auch geplant. „Das ist wichtig für beide“, sagt Uli Lenssen. Dann fließen auch sicher wieder die Tränen.