Biergärten: Wo bei schönem Wetter die Maßkrüge klacken

Die Wirte sind gerüstet für die Biergartensaison. Überall in der Stadt haben die Gastronomen ihre Außenanlagen liebevoll in Szene gesetzt. Draußen darf bis 22 Uhr, in der City sogar bis 24 Uhr ausgeschenkt werden.

Krefeld. Keiner braucht mehr neidvoll nach München zu schielen, um zu sehen, wie im Englischen Garten unter weiß-blauem Himmel genussfreudige Menschen fröhlich die Maßkrüge aneinander klacken lassen. Was die Münchner können, geht in Krefeld schon lange. Es gibt genau 241 Biergärten, beziehungsweise Betriebe mit Außengastronomie, im Stadtgebiet. Überall fließen Bier und Limo die Kehle ’runter, aber jeder Betreiber versucht, seinem Garten den eigenen Stempel aufzudrücken.

Moritz Böhm von Böhms Bierhaus hat gerade den Innenhof an der Marienstraße 77 neu gestaltet: Sonnensegel und Schirme spenden an heißen Tagen etwa 50 bis bis 60 Gästen Schatten. Blumen wurden arrangiert und Wandmalereien erzählen aus der Geschichte des Bierhauses.

Die Kreativität der Wirte will die Stadt fördern. Chic und Stil gehen vor Plastik und Einfallslosigkeit. "Wir haben eine Gestaltungssatzung. Die Wirte können nicht nur einfach Stühle aufstellen", erklärt Michael Streubel vom Presseamt.

Die Betreiber sind durchaus einfallsreich: Mit Kerzen, Fackeln oder bunten Lämpchen werden hölzerne Tische und Stühle neben den aufgestellten Zwergpalmen und Oleanderbüschen in ein warmes, zauberhaftes Licht getaucht. Im Wetteifer um die romantischste Stimmung werfen sie sich richtig ins Zeug. Es braucht nicht viel, auch in den heimischen Breiten für kurze Zeit Mittelmeergefühle aufkommen zu lassen. Und wenn dann die Sonne - wie zuletzt am Pfingstwochenende - mit von der Partie ist...

Besonders beliebt sind natürlich die seltenen Tage, die in eine ausgedehnte, laue Sommernacht übergehen. Dann brummt es im Stadtwaldhaus, dem wohl bekanntesten und größten Open-Air-Treffpunkt in der Stadt. Aber auch am Mittag halten die Gäste dort ihr Gesicht in die Sonne und die Brezel in der Hand.

Wohl auf keinem anderen Bahnsteig sitzen die Gäste so angenehm wie auf dem des Nordbahnhofs. "Neue dunkelgrüne Schirme spenden neben den großen Kübelpflanzen tagsüber Schatten und abends werden die Gleise jetzt in gelbes und grünes Licht getaucht", sagt Inhaber Victor Furth. "Eisenbahnromantik pur." Für die Genießer hält er neben einem alkoholfreien Weizenbier einen spritzig-trockenen Silvaner bereit. Dazu bietet die Küche Sommersalate in allen Variationen. Platz gibt es hier für 220 Personen.

Ist in den Außenbezirken meist um 22 Uhr Schluss, können die Wirte in der Innenstadt bis um 24 Uhr zapfen. Streubel: "Die Anwohner müssen damit rechnen, dass in der City länger Betrieb ist. Wir haben viel Außengastronomie", sagt er und weist auf den Platz an der Alten Kirche hin: "Dort gibt es mit je einem deutschen, italienischen, griechischen und irischen Angebot internationales Flair."

Der höchste Biergarten Krefelds liegt mit 67 Metern eindeutig auf dem Hülser Berg. Bei Robert Obertreis am Rennstieg sind 40 der 240 Gartenplätze überdacht. "Manche Gäste kommen eigens wegen unserer Currywurst. Aber auch die Bratwurst auf Bärlauch-Kartoffelpüree ist ein Hit. Bestellt ein Erwachsener ein Hauptgericht, isst sein Kind übrigens umsonst."