Comedy: Herbert Knebel kennt sich aus mit „Goggel“ und „Fikipedia“

Überraschend gut gelaunt feiert Deutschlands muffeligster Rentner die Premiere seines neuen Programms.

Krefeld. Dass Herbert Knebel die Stimmung bei einer Beerdigung deutlich verbessert, ist nicht besonders erstaunlich. Schusselig, wie er ist, hat er vergessen, den "Vibrator-Alarm" seines Handys auszuschalten.

Als die Funkwellen seine "Buxe" erreichen, flattert sie wie bei Orkanböen. Zu allem Überfluss hat er sich noch erotisches Gestöhne heruntergeladen, das passend einsetzt, als Knebel am Grab steht und dem seligen Verstorbenen huldigt.

Trotz der Ankündigung "Herbert Knebel solo" kommt der Komiker am Samstag nicht allein ins Seidenweberhaus.

Zur Deutschland-Premiere seines neuen Programms hat er Ozzy Ostermann mitgebracht, der wieder mal beweist, dass er ein wahrer Könner an der Gitarre ist. Seine Soli sind ein wahrer Ohrenschmaus.

Er zupft, drückt und wirbelt seine Finger über die Saiten, dass einem fast schwindelig wird. Da verwundert es nicht, dass eine Zuschauerin neidvoll zugibt: "Meine Gitarre kann das nicht!"

Zur Premiere von "Ich glaub’, ich geh’ kaputt " ist das Seidenweberhaus voll besetzt. Der aus Duisburg stammende Uwe Lyko - so heißt Knebel im wahren Leben - hat in Krefeld seine Ausbildung zum Fernmelde-Techniker absolviert.

Doch schon bald danach zog es ihn ans Theater. Ende der 80er-Jahre erfand er den nörgelnden Herbert Knebel, der im vergangenen Jahr schon 20-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert hat.

Für seine Verhältnisse eher gut gelaunt, erzählt Knebel im Seidenweberhaus, dass er ständig müde ist. Das sei aber kein Wunder für jemanden, der um 3.11 Uhr geboren ist. Das habe er wohl von seinem Vater, der sei auch so ein Penner gewesen.

Seine Zeit vertreibt sich der Rentner oft im Internet. Sein Enkel "Mazel" (Marcel) habe ihm alles Nötige gezeigt, von "Goggel" bis "Fikipedia" ist ihm nun nichts mehr fremd.

So hat er, als er Blasenprobleme hatte, nach einer Lösung "gegoggelt". Nichts ahnend bestätigt er, dass er schon 18 ist. Erst als sich weitere Fenster mit verschiedenen Bildern auftun, geht Knebel ein Licht auf. "Die hatten ganz sicher keine Blasenprobleme!"

Beim Sex seien er und seine Frau aber sowieso immer schon sehr fortschrittlich gewesen: Sie haben sogar das Licht angelassen. Wobei sie sich beide damit keinen Gefallen getan hätten - oft werden die Erwartungen nicht der Realität gerecht.

Auch in der Tierwelt kennt Knebel sich aus: Als sein Hamster aus dem Rad gefallen war, musste er mit ihm zum Tierarzt. Doch nach Belastungs-EKG und verschiedenen Untersuchungen war klar: Dem Hamster fehlt nichts.

Um ganz andere Arten von Tieren ging es später: "Ozzy hasse auch Tiere? Vielleicht Sackratten? Wenne die hass, dann musse Sackrotan nehmen!" Nur nicht zu viel, sonst würden auch noch die Kokosnüsse abfallen.

Bei so viel Palaver kann Musik zur Auflockerung nicht schaden. So schreckt Knebel nicht davor zurück, "Pinball Wizard" von The Who in einen "Flipper-König" zu verwandeln und ihn zur Begeisterung der Zuschauer tanzend und hüpfend zum Besten zu geben.

Eine gelungene Premiere.